Hideaway mit Historie
Residieren wie zu Kaisers Zeiten
von Martina KalusInmitten einer prachtvollen Parkanlage mit alten, sehr imposanten Bäumen und angrenzendem Golfplatz liegt das Schlosshotel Kronberg. Bereits in der Auffahrt zum Schloss, wenn sich das schwere Eisentor öffnet, spürt man den Zauber des Ortes. Über dem Haupteingang des 5-Sterne-Superior Hotels steht »Friderici Memoriae« geschrieben: »Zum Andenken an Friedrich.« Victoria Kaiserin Friedrich, Königin von Preußen, fand nach dem frühen Tod ihres Mannes, des »99-Tage-Kaisers« Friedrich III., eine neue Heimat im Taunus nahe Frankfurt. So ließ Kaiserin Friedrich, wie sie sich nach dem Tod ihres Mannes nannte, auf einem weitläufigen Gelände oberhalb des Städtchens Kronberg nach den Plänen des Hofbaudirektors Ernst von Ihne Schloss Friedrichshof erbauen.
Nach vier Jahren Bauzeit wurde das repräsentative Gebäude 1893 fertiggestellt. »Das Schloss verfügte für die damalige Zeit über luxuriöse Neuheiten wie Zentralheizung, Lastenaufzug und elektrisches Licht«, erzählt Dominik Ritz, General Manager des heutigen Schlosshotels. Aus Potsdam holte die Kaiserin den Hofgärtner Hermann Walter und ließ ihn einen Park im englischen Stil anlegen, mit einem in Terrassen ansteigenden Rosengarten, der noch heute zu bewundern ist, und einem Steingarten mit Wasserfall. Nach ihrem Einzug erteilte die Kaiserin dem Kunsthistoriker und Museumsgründer Wilhelm von Bode den Auftrag, ihre Kunstsammlungen zu katalogisieren. Viele dieser kostbaren Möbel, Teppiche, Gemälde und Skulpturen sind bis heute im ganzen Schloss zu entdecken.
Als Kaiserin Friedrich am 5. August 1901 im damaligen Schloss Friedrichshof starb, hinterließ sie den Besitz ihrer jüngsten Tochter, Prinzessin Margarethe, die mit Prinz Friedrich Karl von Hessen verheiratet war. Nach Ende des Ersten Weltkrieges diente das Schloss zwei Jahre lang als Unterkunft für Militärbehörden der französischen Besatzungsmacht. 1922 vermachte Margarethe Schloss Friedrichshof ihren vier Söhnen. Das kulturelle Erbe übertrugen diese dann auf die neu gegründete Kurhessische Hausstiftung (ab 1986 Hessische Hausstiftung).
Im April 1945 beschlagnahmte die amerikanische Besatzungsmacht Friedrichshof und nutzte das Schloss als Offiziersclub.
In dieser Zeit ging ein bedeutender Teil der Sammlungen verloren. Mit der Wiederaufnahme der Verwaltung der Kurhessischen Hausstiftung durch die Familie wurde Prinz Wolfgang von Hessen ihr Geschäftsführer. Gemeinsam mit seinen Brüdern Landgraf Philipp und Prinz Richard von Hessen beschloss er, das Schloss in ein Hotel umzuwandeln. Schnell waren die Schäden der Besatzungszeit behoben, das Anwesen gründlich renoviert, und aus dem 54 Hektar großen alten Park entstand ein 18-Loch-Golfplatz. Die Innenräume wurden äußerst behutsam den modernen Ansprüchen angepasst. 1954 eröffnete das Haus als Schlosshotel Kronberg seine Pforten unter Leitung des Hoteliers Richard Pertram.
Seit 1973 bis heute führt das Haus Hessen die Hotels in Eigenregie. Mit der Etablierung der Marke Prinz von Hessen, welche die Betriebe der Hessischen Hausstiftung und der Kulturstiftung des Hauses Hessen unter sich vereint, wird die Zusammengehörigkeit zu einer Familie herausgestellt. Die gemeinsame Geschichte bildet das Fundament für die weitere Zukunft, die die Unternehmen gestalten wollen. Flaggschiff der Marke ist das Schlosshotel Kronberg im Taunus. »Auch das Weingut Prinz von Hessen im Rheingau, sowie Gut Panker mit dem Restaurant Ole Liese und einem traditionsreichen Trakehner-Gestüt und landwirtschaftliche Betriebe in Schleswig-Holstein zählen zum Portfolio«, ergänzt Dominik Ritz. Seit 2013 hat Heinrich Donatus Prinz und Landgraf von Hessen die Leitung der Hessischen Hausstiftung übernommen und somit auch die Verantwortung für das Schlosshotel Kronberg.
Ein Stück England im Taunus
Die Architektur des Schlosses erinnert an den neugotischen Tudorstil. Damit wird in der englischen Baukunst die letzte Periode des gotischen Stils im Übergang zur Renaissance während der Herrschaft des Hauses Tudor (1485 bis 1603) bezeichnet. Charakteristisch ist die an spätgotischen Detailformen festhaltende Architektur, die nur zögerlich Elemente der Renaissance aufnimmt, so ist der Tudorbogen eine gedrungene Form des gotischen Spitzbogens. Eine »typische« Tudor-Fassade zeichnet sich aus durch rechteckige oder polygonale Flankierungstürmchen und Erker, Lanzettfenster, teils rechteckig mit Kreuzstock, teils mit Tudorbögen und oft zinnenbekrönte Mauerabschlüsse, mal unterbrochen durch Dreiecksgiebel, mal aneinandergereihte Dreiecksgiebel ohne Zinnen, sowie filigrane Kaminarchitekturen auf den Dächern. Nicht nur von außen, sondern vor allem von innen erinnert das Schloss mit seinen prächtigen Räumen an einen typisch englischen Landsitz und so ist es nicht verwunderlich, dass das Schlosshotel Kronberg Anfang dieses Jahres als Kulisse für einige Szenen des neuen Kinofilms „Spencer“ ausgewählt wurde. Für die Dreharbeiten verwandelte es sich in Schloss Sandringham, den schottischen Landsitz der Queen. Hier erlebt Lady Di, dargestellt von Kristen Stewart, noch einmal ihr letztes gemeinsames Weihnachtsfest mit Prince Charles.
Mit viel Liebe zum Detail
Das 5-Sterne-Superior-Hotel verfügt über 61 individuelle und mit viel Liebe zum Detail eingerichtete Zimmer und Suiten. Durch warme Farbtöne und teils florale Akzente strahlen sie eine ebenso elegante wie gemütliche Atmosphäre aus. Einige Zimmer bieten einen atemberaubenden Blick auf den Schlosspark, den angrenzenden Golfplatz oder sogar die Skyline von Frankfurt. In der Royal Suite lassen die historischen Wohnräume des letzten deutschen Kaisers die Geschichte lebendig werden. Auf 100 Quadratmetern wird hier das denkmalgeschützte Interieur von Wilhelm II. beherbergt, darunter auch dessen originaler Schreibtisch.
Dem Alltag entfliehen
Das Schlosshotel ist auf Individualgäste ausgerichtet, die sich nach Ruhe und Entspannung abseits des Alltags sehnen. Die Gäste sollen sich in eine andere Zeit versetzt fühlen, frei von Sorgen und Stress. So bietet sich der Schlosspark, aber auch die umliegende Natur ideal für ein Picknick an. Verschiedene Picknickkörbe warten darauf, mitgenommen zu werden. Wer nicht spazieren oder wandern gehen will, kann sich auch ein E-Bike oder ein Fahrzeug bei Porsche Drive mieten. Dazu kooperiert das Hotel mit dem Porsche Zentrum Hofheim. Zwei Fahrzeuge der Modelle Porsche Taycan und Porsche Macan wurden am 4. Mai 2021 offiziell dem Team übergeben. Angefangen von der Deutschen Fachwerkstraße bis zur Hochtaunusstraße führen herrliche Routen durch den Naturpark Taunus. Gäste haben zudem die Möglichkeit sich mit diesen Fahrzeugen chauffieren zu lassen.
Speisen wie einst die Kaiserin
Besondere Akzente setzt auch die abwechslungsreiche Gastronomie – gerade in den Sommermonaten, wenn verschiedene Restaurants im Haus noch um die einladende Terrasse, den hübschen Cottage Biergarten und Angebote wie das »Picknick im Park« ergänzt werden.
Im Schlossrestaurant »Victoria« präsentiert das Team um Küchenchef Christoph Hesse von Mittwoch bis Sonntag jeden Abend ein Fine-Dining-Erlebnis auf höchstem Niveau. Serviert werden drei Menüs – das »Degustationsmenü«, die »Vegetarischen Gourmet Inspirationen« sowie »Christoph Hesses Empfehlungen«, die sich an der jeweiligen Jahreszeit orientieren. Morgens wird hier ein royales Frühstück kredenzt – ob frisch gebackenes Brot, frisch zubereitete Eierspeisen oder für besondere Anlässe ein Glas Champagner.
Neben dem Hauptrestaurant gibt es seit vergangenem Jahr einen weiteren kulinarischen Hotspot: »Enrico d’Assia«. »Ursprünglich als Pop-Up-Restaurant gedacht, erfreute sich das ‚Enrico d’Assia‘ von Anfang an großer Beliebtheit und bleibt deshalb dauerhaft bestehen«, erklärt Dominik Ritz. »Hier gibt es allerhand Klassiker aus der italienischen und deutschen Küche«. Name und Idee gehen zurück auf Heinrich Prinz von Hessen, dem jüngeren Bruder von Moritz Landgraf von Hessen. Unter dem Künstlernamen Enrico d’Assia war er ein bekannter Maler in Italien. Sein Leben zwischen den beiden Heimatländern spiegelt sich auf der Speisekarte wider, die sich zwischen Wiener Schnitzel und Spaghetti-Variationen bewegt. Dem künstlerischen Erbe von Enrico d’Assia werden seine Mopsbilder gerecht, die nicht ohne Grund die Speisekarte zieren – seine Begeisterung für Mopshunde war geradezu legendär und Motive wie „Spughetti“ oder „Mopsarella“ erlangten große Bekanntheit. Das Restaurant, das im Roten Salon, im kleinen Speisesaal und im Sommer auf der Schlossterrasse angesiedelt ist, ist an sieben Tagen in der Woche für das Mittag- und Abendessen geöffnet.
Ein Ort für die »kleine Pause« zwischendurch oder den Ausklang des Tages ist das »Frederick’s« – unter diesem neuen Namen zu Ehren des geliebten Gemahls der Kaiserin Friedrich fungieren künftig die Kaminhalle, die bisherige Jimmy’s Bar und die Sommer Lounge auf der Terrasse. Tagsüber verwöhnt das Team die Gäste mit kleinen Köstlichkeiten, Kaffee und Kuchen sowie dem ganzjährig angebotenen High Tea. Am Abend begeistert die Bar mit einer erstklassigen Spirituosenauswahl in außergewöhnlicher Atmosphäre.
Der Cottage-Biergarten liegt inmitten des Schlossparks und lädt während der Sommermonate mit Liegestühlen im Schatten und Sitzgruppen unter weißen Schirmen Ausflügler zu einer idyllischen Pause ein. Mit hausgemachtem Kuchen, Grillspezialitäten oder regionalen Klassikern können sich die Gäste in entspannter Atmosphäre verwöhnen lassen.
Märchenhafte Traumhochzeit
Träumt man von der Trauung in der Bibliothek der Kaiserin, einem rauschenden Fest im opulent geschmückten Ballsaal oder von der privaten Feier gemeinsam mit der Familie im kaiserlichen Speisezimmer, ist man im Schlosshotel Kronberg genau richtig. Hier fühlt sich jede Braut wie eine Prinzessin, die ihren Prinzen heiratet. Dabei lässt das 5-Sterne-Superior-Hotel bei der Planung keine Wünsche offen, denn möglich ist alles. So stehen insgesamt acht Veranstaltungsräume von 18 bis 126 Quadratmeter für bis zu 350 Personen und eine Wedding-Planerin zur Verfügung. Wahlweise kann zudem das gesamte Schloss samt 61 Zimmern und Suiten gemietet werden.
Die Grotte, die sich im Park unterhalb des Schlosses befindet, eignet sich neben romantischen Heiratsanträgen auch für ein Dinner zu zweit. Aber auch ein sommerliches Firmen-Barbecue oder eine festliche Veranstaltung privater Gesellschaften können hier stattfinden. Für freie Trauungen bietet die natürliche Umgebung unter den alten Zedernbäumen am Eingang der Felsenhöhle ein entspanntes Umfeld mit der nötigen Privatsphäre. Ein Wasserfall hinter der Höhle, der in einen Teich mündet, schafft eine perfekte Kulisse für Stehempfänge mit bis zu 100 Personen – und sollte das Firmen-Barbecue oder die Familienfeier eine Sitzbestuhlung erfordern, ist diese zudem für bis zu 80 Personen möglich. Auf Wunsch wird dabei eine mobile Cocktailbar integriert und passende Inszenierungen mit Hilfe von Lichteffekten wie Fackeln oder Kerzen geschaffen. Ob die klassische Jazzband oder der professionelle DJ: Jeder noch so individuelle Wunsch wird für den Gast umgesetzt und mit kreativen Menüvorschlägen und erfrischenden Getränken kombiniert.
Ein Schloss für alle Hessen
»Warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute liegt so nah?« Ob Johann Wolfgang von Goethe damals bereits an eine besondere Pauschale für alle Hessen dachte? Immerhin wuchs der 1749 in Frankfurt am Main geborene Dichterfürst nahe dem malerischen Kronberg auf. Er sinnierte einst über das Glücklich werden und sein. Donatus Landgraf von Hessen und das Schlosshotel Kronberg möchten mit einem Angebot für alle hessischen Landsleute zeigen, dass das Gute ganz nahe liegt. Mit dem Special »Von Hessen für Hessen« lädt das Hotel alle Hessen dazu ein, die eigene Heimat zu erleben und besser kennenzulernen. Im Preis von 125 Euro pro Person übernachten Gäste im Doppelzimmer und starten mit einem Frühstück im historischen Ambiente in den Tag. Abends verwöhnen Küchenchef Christoph Hesse und sein Team im Restaurant »Enrico D’Assia« mit einem exquisiten Drei-Gang-Menü inklusive Getränke. Alternativ können sich die Gäste ihren Picknickkorb reservieren. Das Angebot richtet sich an alle Bürger mit Wohnsitz in Hessen und ist noch bis zum 31. März 2022 buchbar.