10 Fragen an Janina Elkin
„Ich schätze es, wenn ich als Gast, der ein Lokal betritt, nicht ignoriert werde“
von Daniela MüllerElkin wurde 1982 in Kiew geboren. Als sie zehn Jahre alt war, kam sie mit ihrer Familie nach Deutschland. Die ausgebildete Balletttänzerin erhielt ein Stipendium für ein Schauspielstudium an dem renommierten Lee Strasberg Institute in New York. Beim Interview genießt sie ihren freien Drehtag im Lindner Hotel Am Michel in Hamburg. Der „Tatort“, den sie aktuell an der Seite von Kommissar Falke alias Wotan Wilke Möhring dreht, ist 2023 im Ersten zu sehen.
- War Ihre Rolle in der x-fach ausgezeichneten Seriensensation „Das Damengambit“ (u. a. zwei Golden Globes) ein Booster für Ihre Karriere?
Ja, dadurch hat sich schon etwas bewegt – obwohl meine Rolle relativ klein ist. Mir wurden danach einige Rollen angeboten, ohne das sonst übliche Casting absolvieren zu müssen. Das ist schön! Demnächst drehe ich den ZDF-Zweiteiler „Liebe kennt keinen Unterschied“. Der Regisseur ist ein Riesenfan vom „Damengambit“, was mir vielleicht ein bisschen geholfen hat bei der Besetzung. - Welchen Film drehen Sie aktuell?
Einen „Tatort“ in Hamburg, mit Wotan Wilke Möhring und Franziska Weisz. Ich spiele die Frau von Hanno Koffler, eine Brautladen-Besitzerin, die unter Mordverdacht gerät. Mehr darf ich aber noch nicht verraten. - Welche Ihrer bisherigen Filme und Serien bedeuten Ihnen besonders viel?
Auf jeden Fall „Das Damengambit“, trotz der eher kleineren Rolle. Der Dreh war einfach eine wunderschöne Erfahrung. Der Regisseur Frank Scott ist so liebevoll mit allen umgegangen, es wurde nicht geschrien, es gab kaum Hektik. Er hat den Set mit so viel Liebe und Ruhe geführt, das war unfassbar. Auch der Film „Fremdkörper“ bedeutet mir viel. Es gibt aber noch so viele. Ich arbeite wahnsinnig gerne, die Schauspielerei ist meine große Liebe. - Welche Rolle oder Zusammenarbeit wäre Ihr größter Traum?
Anna Karenina! Das ist so eine zeitlose, komplexe Figur, in ihr steckt so ziemlich alles drin, was eine Frau durchleben kann. Traumhaft wäre für mich auch, eine Amazone zu spielen. Wahnsinnig starke Frauen, die sich von Männern abspalten und sich die Welt zu ihrem Untertan machen – in die Amazonen-Welt würde ich gerne mal eintauchen. Und mit Quentin Tarantino arbeiten, das wäre auch ein Traum! Der ist so irre, das muss eine fantastische Erfahrung sein. - Sie wurden in Kiew geboren, kamen mit Ihrer Familie als Kind nach Deutschland: Nun helfen Sie geflüchteten Kollegen aus Ihrer Heimat.
Ich fühle mich so unfassbar machtlos, mit einer fünfjährigen Tochter und einem sieben Monate alten Baby kann ich schließlich schwer in den Krieg ziehen für das Land, in dem ich geboren wurde und als Kind aufgewachsen bin. Ich frage mich ständig, was ich tun könnte! Ich spende und unterstütze hier und da Kollegen, die nach Deutschland gekommen sind, zum Beispiel bei der Wohnungssuche oder indem ich sie mit Agenturen connecte. Neben allem, was mich traurig macht, ist diese Machtlosigkeit das, was ich am allermeisten empfinde. - In welchem Hotel übernachten Sie am allerliebsten?
Das Soho House in Berlin mag ich sehr gerne, weil es so toll eingerichtet ist. Ich genieße die Atmosphäre dort sehr. Irre schön gemacht, man fühlt sich irgendwie besonders, wenn man dort zu Gast ist. - Worauf können Sie bei einem Hotelaufenthalt keinesfalls verzichten?
Auf einen Wasserkocher im Hotelzimmer, damit ich mir Tee kochen kann. Und ich bin ein Fan von großen Kühlschränken, zumal ich meist für einige Wochen in Hotels untergebracht bin. Das Allerwichtigste: Ich brauche genug Platz für meine Yogamatte! - Was schätzen Sie an Restaurants besonders?
Ich bin sehr glücklich darüber, wenn man mit Kindern akzeptiert wird. In einem Berliner Café wurde mir mal ein Hausverbot ausgesprochen, weil meine damals dreijährige Tochter ein bisschen mit einem Croissant herumgekrümelt hat. Ich schätze es, wenn ich als Gast, der ein Lokal betritt, nicht ignoriert werde. Ein kurzes „Hallo, ich bin gleich bei Ihnen“ reicht mir. Oft sitze ich da und frage mich: Haben die mich überhaupt gesehen? - Mit welcher berühmten Persönlichkeit würden Sie sich gerne mal auf ein paar Drinks an der Hotelbar treffen?
Mit Eckhard Tolle, er hat das Buch „Die Kraft der Gegenwart“ geschrieben. Er ist ein ganz toller spiritueller Lehrer, eine großartige Inspiration! - Das Leben ist zu kurz, um …
... es nicht zu genießen.