9(9) Fragen an Nena
von Daniela MüllerEs folgten unzählige Live-Auftritte, Tourneen, TV-Shows etc. Mittlerweile steht Nena seit 35 Jahren auf der Bühne – und ist weder musikalisch noch optisch gealtert. Mit HOGAPAGE plauderte sie über ihre aktuelle Tour, ihre Idee von nachhaltigem Leben und ihre Ansprüche an ein gutes Hotel.
Andere machen Comebacks – Sie waren praktisch nie weg. Genau wie Ihre Musik, die sich über die Jahre immer weiterentwickelt hat. Was fühlen Sie, wenn drei Generationen Nena im Konzert als ihr großes Idol feiern?
Das Gefühl lässt sich am besten mit »Herzenergie« beschreiben. Das ist auf jeden Fall das Größte, es gibt kaum etwas, was mir noch mehr Spaß macht. Wenn die Menschen in meinen Konzerten die Songs mitsingen, ist das Gänsehaut pur. Und das Coolste: wenn ich spüre, wie sehr die Lieder die Leute berühren.Sie sind gerade auf großer Deutschland-Tour. Was haben Sie in Ihrem musikalischen Gepäck und was sind Ihre persönlichen Highlights der Show?
Auf jeden Fall eine große, laute Rock-Show mit viel Gefühl. Und selbstverständlich gibt es kein Nena-Konzert ohne die »Luftballons«. Es wird eine Reise durch 40 Jahre Nena-Musik.
Auch Ihre Kinder haben Ihre Liebe zur Musik geerbt – und offenbar auch Ihr Talent. Ihre Tochter Larissa und auch Ihre Söhne begleiten Sie gerne auf die Bühne, Larissa war mit Ihnen gemeinsam Teil der Jury von
»The Voice Kids«. Was ist für Sie das Besondere an Ihrer Familienband(e)?
Ja, wir arbeiten sehr gerne an vielen Stellen zusammen, haben Spaß miteinander und unterstützen uns in unseren Projekten. Und dann gibt es auch immer wieder Phasen, in denen jeder ausschließlich seine eigenen Wege geht.Uns ist zu Ohren gekommen, dass Sie gerade an einem neuen Akustik-Live-Set arbeiten. Vielleicht könnten Sie uns etwas über dieses spannende Projekt verraten?
Ich wollte schon immer ein »richtiges« Akustik-Set spielen. Ganz reduziert, mit wenig Technik und insgesamt nur vier Musikern. Daran arbeiten wir gerade, und ich freue mich, das schon bald auf die Bühne zu bringen. Bin gespannt, wie sich das anfühlt. Und ob die Leute das mögen.Sie sind seit einigen Monaten gemeinsam mit Rea Garvey Teilhaber des Start-ups green window, einer »internetbasierten grünen Verkaufs- und Informationsplattform für alle Lebensbereiche und alle Konsumenten«. Wie ist das Projekt mittlerweile angelaufen?
Auf green window kann man Produkte aus der ganzen Welt kaufen, die allesamt nachhaltig sind. Das machen zwei coole Jungs aus Berlin, die haben vor zehn Jahren begonnen, den GreenTec Award zu vergeben. Ich war dreimal bei dieser Preisverleihung. Da wurden zum Beispiel Leute ausgezeichnet, die aus überschüssiger Milch T-Shirts herstellen. Und diese Jungs haben nun green window eröffnet, ich bin – wie Rea auch – eines der Gründungsmitglieder. Green window ist eine Plattform, die ein neues Kaufbewusstsein schaffen kann. Und da ich selber gerne schöne Dinge kaufe und immer mehr darauf achte, wo und wie die Sachen hergestellt werden, freue ich mich, an dieser Plattform mitbauen zu dürfen.Dabei engagieren Sie sich nicht nur für ökologische Projekte, wie das green window, Sie leben ja auch selbst den »grünen Lifestyle«, den das Projekt fördern will. Worauf achten Sie besonders und was treibt Sie dabei an?
Neues zu entdecken, war für mich schon immer eine Art Motor. Neue Ideen, neue Erfahrungen, Leute mit coolen Visionen faszinieren und inspirieren mich, und das möchte ich mit allen Menschen, die Lust drauf haben, teilen. Es geht aber nicht darum, 100 % astrein zu sein und alles »richtig« zu machen. Seien wir behutsam mit uns und unserem Aufwachen, formulieren wir für uns selbst klare Absichten, setzen wir die Dinge, von denen wir träumen, Schritt für Schritt in die Tat um und nehmen Veränderung in uns bewusst wahr – das ist meine Idee von Nachhaltigkeit.Ihr Musiker-Leben schickt Sie oft auf Reisen. Welche Services sollte ein Hotel bieten können, um Ihnen das Leben unterwegs angenehmer zu machen?
Oh, ich bin ziemlich bescheiden und liebe die einfachen Dinge … Wenn ich zum Beispiel irgendwo ankomme, soll es auf dem kurzen Weg vom Auto bis zum Hoteleingang rote Rosen für mich regnen, außerdem schlafe ich nur in Himmelbetten, und zu meinem Wohlbefinden gehört natürlich auch ein offener Kamin in jedem Zimmer. Sonst nichts … (lacht) … Nein, also ganz ehrlich: Das Allerwichtigste ist für mich, dass ich in den Hotels, in denen ich wohne, die Fenster aufmachen und frische Luft atmen kann.Was ist das lustigste Erlebnis in einem Hotel, an das Sie sich erinnern können?
Ich bin mal mit einem Teil meiner Band in einem Hotelaufzug stecken geblieben. Das fühlte sich im ersten Moment nicht unbedingt nach einem lustigen Abenteuer an, aber als alle realisierten, dass wir tatsächlich auf unbestimmte Zeit auf engstem Raum zusammen festsitzen werden, ging nur noch lachen oder heulen. Wir haben uns dann fürs Lachen entschieden und uns ununterbrochen Witze erzählt.
Vervollständigen Sie bitte den Satz: Das Leben ist zu kurz, um …
… ständig festzustellen, dass die Zeit so schnell vergeht.
Der Original-Text aus dem Magazin wurde für die Online-Version evtl. gekürzt bzw. angepasst.
Foto: Philipp Radmer; Kristian Schuller