10 Fragen an Lisa Martinek
von Daniela MüllerIn der Serie »Die Heiland: Wir sind Anwalt« spielen Sie eine blinde Anwältin. Wie haben Sie sich auf die Rolle vorbereitet?
Zuerst einmal hatte ich einen Mobilitätstrainer, der mir gezeigt hat, wie ich mit dem Langstock umgehe, wie ich mich als Nichtsehender orientieren kann etc. Außerdem durfte ich die »echte« blinde Strafverteidigerin Pamela Pabst begleiten und konnte mir alles für meine Rolle abschauen. Legitimiertes Klauen sozusagen.Welche Situationen stellten Sie während der Dreharbeiten vor die größten Herausforderungen?
Genau das ist das Interessante gewesen. Es gab ständig Szenen, die mich herausgefordert haben. Bus fahren und aus dem Fenster schauen – geht nicht, weil die Augen Dinge, an denen man vorbeifährt, fixieren wollen, ohne dass ich das will. Wir haben bei Romy Heiland bewusst auf die dunkle Brille verzichtet. Der Zuschauer soll so direkt wie möglich an der Heiland dran sein dürfen.
Was beeindruckt Sie an Ihrem Seriencharakter am meisten?
Die Zerbrechlichkeit der Figur. Die selbstsichere Strafverteidigerin einerseits, die andererseits aufgrund ihrer Blindheit auf Hilfe angewiesen ist.
Wie war das Catering am Set?
Was das Essen angeht, bin ich speziell. Meistens bringe ich mir die Sachen von zu Hause mit.
Sprechen wir generell über Ernährung: Wie wichtig ist es Ihnen, dass Sie und Ihre Familie sich gesund ernähren?
Wir legen auf Nachhaltigkeit Wert. Unser Hofladen um die Ecke ist sicherlich etwas teurer als der Supermarkt. Dafür schmeckt meiner Meinung nach alles um Klassen besser. Hühnereier sind nicht nach Größen sortiert. Beim Kochen legt man die großen zuerst rein und die kleineren folgen, damit alle weich sind und keines hart. Wir essen Fleisch, aber nicht täglich und aus artgerechter Haltung. Gemüse variiert je nach Jahreszeit. Das klingt jetzt dogmatischer, als es ist. Wenn wir essen gehen, sehe ich das etwas lockerer, und es stehen auch mal Ananas oder andere Dinge auf dem Tisch, obwohl die hierzulande nicht wachsen.
Sie sind beruflich viel unterwegs – was muss ein Hotel mitbringen, damit Sie es als »Zuhause auf Zeit« akzeptieren können?
Zurzeit arbeite ich viel in Berlin. Also zu Hause. Wenn ich in anderen Städten drehe, freue ich mich, in den mir bekannten Hotels zu wohnen. In Hamburg ist das immer das Wedina, in Köln das Savoy, in München Das Hotel. Da komm ich rein, kenne mich aus und bin zu Hause.
Ihren Lebensmittelpunkt haben Sie mittlerweile nach Berlin verlegt. Was ist Ihr persönlicher Geheimtipp für einen genussvollen Abend in der Hauptstadt?
Berlin bietet so viel! Das ist ja gerade das Spannende. Ein Konzert in der Philharmonie und danach ein gutes Essen mit herrlichem Wein ist für mich ein genussvoller Abend.
Welche drei Genuss- bzw. Lebensmittel würden Sie mit auf die berüchtigte einsame Insel nehmen?
Wenn ich auf den italienischen Inseln bin, gibt es nur Gutes. Guten Kaffee, guten Fisch, gutes Eis.
Welche Persönlichkeit – tot oder lebendig – würden Sie gerne mal zufällig an der Hotelbar treffen?
Johannes Paul II. und Helmut Kohl. Beide haben mich in meiner Kindheit begleitet, und ich hatte sie damals über all die Zeit als gegeben hingenommen und nie infrage gestellt.
Bitte vervollständigen Sie diesen Satz: Das Leben ist zu kurz, um …?
… sich ständig über Kleinigkeiten aufzuregen.
Der Original-Text aus dem Magazin wurde für die Online-Version evtl. gekürzt bzw. angepasst.