David Schad
David Schad, Foto: Rational/Frank Siebold

Niedrigschwellige Einstiegsmöglichkeiten

Trotz der offensichtlichen Vorteile hat die Mitgliedschaft in Berufsverbänden oftmals mit dem Image einer staubigen Institution zu kämpfen. Sowohl Gangl als auch Schad betonen, wie wichtig es deshalb ist, die Hemmschwellen für junge Talente abzubauen. Dabei ist es entscheidend, dass Verbände flexible und niedrigschwellige Einstiegsangebote entwickeln, um den Zugang zu erleichtern.

David Schad schlägt beispielsweise vor, kostenlose Probe-Mitgliedschaften für Hotelfachschüler oder junge Berufseinsteiger anzubieten. Dadurch könnten potenzielle Mitglieder erste Erfahrungen sammeln, ohne sich sofort zu einer Vollmitgliedschaft verpflichten zu müssen. Auch die Einführung der Juniormitgliedschaft in gestaffelten Schritten – etwa mit einem kostenlosen oder reduzierten Probemonat – könne dazu beitragen, Vorbehalte abzubauen.

„Transparenz ist hier das A und O“, meint Schad. Er empfiehlt, dass junge Hoteliers offen mit ihren Vorgesetzten über die Vorteile der Verbandsmitgliedschaft sprechen und gemeinsam nach Lösungen suchen, um die Kosten tragbar zu machen. Dies sei nicht nur ein Gewinn für den Einzelnen, sondern auch für den gesamten Betrieb, der von den neuen Impulsen profitiert.

David Schad (li.) und Jürgen Gangl sind sich einig
David Schad (li.) und Jürgen Gangl sind sich einig: Nur durch aktives Engagement und den Mut, neue Wege zu gehen, können junge Hoteliers die vielfältigen Chancen nutzen, die ihnen die Verbandsarbeit bietet. Die Zukunft der Verbandsarbeit liegt also in der Kombination aus traditionellen Werten und modernen Ansätzen. Foto: Rational/Frank Siebold

Erfolgsgeschichten und praktische Beispiele

Beide Experten berichten von Erfolgsgeschichten aus der Verbandsarbeit. Jürgen Gangl verweist auf Beispiele junger Hoteliers, die dank der HDV wertvolle Kontakte knüpfen konnten und dadurch Führungspositionen übernommen haben. Dabei geht es nicht nur um den Austausch von Know-how, sondern auch um konkrete betriebliche Verbesserungen: optimierte Abläufe, innovative Ansätze im Personalmanagement und der gezielte Einsatz moderner Technologien. David Schad ergänzt: „Ich erinnere mich an meine erste Bewerbung für den Deutschen Hotelnachwuchs-Preis – ich habe mich dreimal beworben, bis es endlich geklappt hat. Diese Erfahrung hat mich gelehrt, dass Durchhaltevermögen und Engagement der Schlüssel zum Erfolg sind.“ Für Schad war die aktive Mitwirkung an digitalen Arbeitsgruppen und die Teilnahme an internationalen Seminaren ein entscheidender Faktor in seiner persönlichen Karriereentwicklung.

Solche Beispiele zeigen, dass die Verbandsarbeit weit über das reine Netzwerken hinausgeht. Es entsteht ein dynamischer Austausch, der jungen Talenten nicht nur fachliche Vorteile, sondern auch persönliche Entwicklungschancen bietet.

Herausforderungen und Zukunftsaussichten

Aufgrund des stetigen Wandels in der Hospitality gilt es auch für Verbände wie die HDV, flexibel zu bleiben und sich weiterzuentwickeln, um den Bedürfnissen der jungen Generation gerecht zu werden. Jürgen Gangl sieht hier großes Potenzial: „Unsere Tagungen und regionalen Camps greifen aktuelle Themen auf und bieten praxisnahe Ansätze. Wir verstehen uns als Impulsgeber für innovative Lösungen in der Hotellerie.“ 

Auch David Schad hebt hervor, dass die Digitalisierung eine wichtige Rolle spielt. Junge Talente, die mit digitalen Tools aufgewachsen sind, können den Verbänden dabei helfen, ihre Angebote moderner und attraktiver zu gestalten. Gleichzeitig darf aber auch der persönliche Austausch nicht vernachlässigt werden – denn letztlich geht es um den direkten Kontakt und die gegenseitige Inspiration. 

Eines machen beide deutlich: Eine aktive Verbandsarbeit ist weit mehr als nur ein formaler Beitritt. Sie ist ein strategisches Instrument, um sich fachlich und persönlich weiterzuentwickeln, wertvolle Kontakte zu knüpfen und den eigenen Karriereweg gezielt voranzutreiben. Junge Hoteliers, ob im elterlichen Betrieb oder in internationalen Ketten, profitieren von den vielfältigen Angeboten der HDV und anderer Berufsverbände – sei es durch Weiterbildung, Mentoring oder den direkten Austausch mit erfahrenen Branchenexperten.

Vienna House by Wyndham Remarque Osnabrück
Foto: Vienna House by Wyndham

HDV-FRÜHJAHRSTAGUNG 2025

Human Resources im Fokus

Vom 4. bis 6. April 2025 veranstaltet die Hoteldirektorenvereinigung Deutschland (HDV) ihre jährliche Frühjahrstagung im Vienna House by Wyndham Remarque Osnabrück. Im Mittelpunkt stehen aktuelle Branchenthemen mit dem Schwerpunkt Human Resources. Hochkarätige Referenten, spannende Fachvorträge und ein abwechslungsreiches Rahmenprogramm prägen das Event. 

Den Auftakt macht Matthias Heidmeier, Staatssekretär im Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales Nordrhein-Westfalen. Weitere Vorträge geben Einblicke in zukunftsweisende HR-Strategien: Wie agiles Projektmanagement die HR-Welt verändert, analysiert Personalentwickler Hilmar von Klitzing. Strategien für Recruiting und Mitarbeiterbindung stellt der Spezialist Ulrich Wilhelm von Konen und Lorenzen vor. 

Wie gute HR-Strategien wirken, ist das Thema des Personalpsychologen Andreas Frintrup. Über gelungene Mitarbeiterbindung referiert Gitta Brückmann, Vice President Corporate Social Responsibility EMEA & Government Affairs Eu­rope, Marriott International.

Verleihung des 14. Deutschen Hotelnachwuchs-Preises

Besonderer Höhepunkt der Tagung ist die Verleihung des 14. Deutschen Hotelnachwuchs-Preises, den u. a. die HDV vergibt. Drei herausragende Finalisten wurden aus den Bewerbungen von einer Fachjury ausgewählt. Im Rahmen eines festlichen Gala-Abends präsentieren sie sich dem Publikum und stellen sich dem Votum der anwesenden Gäste.

„Der Deutsche Hotelnachwuchs-Preis ist eine der zentralen Initiativen der HDV zur Nachwuchsförderung in der Hotellerie. Seit vielen Jahren setzen wir damit ein klares Zeichen für die Zukunft unserer Branche und unserer Mitglieder“, betont Jürgen Gangl, Vorstandsvorsitzender der HDV.                      

Weitere Artikel aus der Rubrik Management & Marketing

Artikel teilen:
FacebookWhatsappXLinkedInEmail
Überzeugt? Dann holen Sie sich das HOGAPAGE Magazin nach Hause!