Die neue Coolness
Innovationen und Entwicklungen rund um Kühl- und Tiefkühltechnik
von Kristina PresserKühl- und Gefriergeräte sind die einzige Technikausstattung in der gewerblichen Küche, der Hotellobby oder auf dem Hotelzimmer (man denke an die Minibar), die rund um die Uhr im Einsatz ist. Selbstredend, dass ihr Ausfall für die Qualität der Lebensmittel fatal wäre – und damit für die Referenz des Hauses. Doch dieser ununterbrochene Energieaufwand ist dem immer dringlicher werdenden Ressourcen- und Klimaschutz kaum dienlich. Daher arbeiten Hersteller mit Nachdruck an Geräten mit möglichst geringem Energieverbrauch, die jedoch nichts an ihrer Leistungsfähigkeit einbüßen. Energieeffizient – das Attribut der Stunde, wenn es um Kühl- und Tiefkühltechnik geht.
Für den Verbraucher ist daher beim Kauf neuer Geräte der Blick auf das Energielabel ratsam – nicht zuletzt, um den eigenen Betrieb auf Nachhaltigkeit zu polen. Es enthält alle wichtigen Informationen zum Gerät, vorrangig die Eingruppierung in eine der Effizienzklassen »D« (kaum effizient) bis »A+++« (höchst effizient). Das Problem: Inzwischen tummeln sich immer mehr Geräte in den höchsten Effizienzklassen A+, A++ und A+++. Für Verbraucher ist kaum noch erkennbar, worin sich Geräte tatsächlich unterscheiden. Deshalb hat die EU-Kommission bereits 2019 eine neue Kennzeichnung beschlossen, wobei die Effizienzklassen auf Grundlage des aktuellen Technikstandes und der voraussichtlichen Marktentwicklung neu skaliert wurden. Damit soll mehr Klarheit für Verbraucher und Einheitlichkeit bei den Geräten geschaffen werden.
Die neuen Richtlinien gelten für unterschiedliche Produktgruppen, darunter netzbetriebene Kühlgeräte mit einem Gesamtrauminhalt zwischen 10 und 1.500 Litern, gewerbliche Gefriertruhen, Weinlagerschränke und Minibars. Hierfür gibt es ab 1. März 2021 ein neues Energielabel. Erstmals ein Label (ab 1. März 2021) bekommen Kühlgeräte mit Direktverkaufsfunktion. Für gewerbliche Kühllagerschränke, Saladetten, Kühl-Gefrierkombinationen und Schnellkühler/-froster soll es in rund zwei Jahren eine Neuregelung geben.
Motivation für mehr Energieeffizienz
Die optisch wohl wichtigste Label-Änderung: Ab sofort gibt es eine vereinfachte Skala der Effizienzgruppen, A bis G, und damit keine »+«-Angaben mehr. Zunächst wird es keine Produkte in Effizienzklasse A am Markt geben, die Gruppe bleibt frei. Bei Produkten, deren Energieeffizienz sich künftig besonders stark verbessern dürfte, auch die Klasse B. So will die EU Unternehmen dazu animieren, in die Forschung zu investieren, damit Geräte noch sparsamer werden. Da alle Produkte einer neuen Effizienzklasse zugeordnet werden, ist nun für Verbraucher wichtig, sich bei einer Geräte-Neuanschaffung nicht durch eine vermeintlich schlechte Energieeffizienzklasse C oder D verunsichern zu lassen. Bis vor Kurzem könnte dasselbe Gerät durchaus eine »A+++«-Einstufung gehabt haben. Außerdem neu auf dem Label sind Piktogramme, die über den Jahresstromverbrauch in kWh informieren (hier hat sich die Messmethode geändert), den Gesamtnutzinhalt aller Gefrierfächer in Liter, den Gesamtinhalt aller Frischhaltefächer und Kühlfächer in Liter sowie über die Geräuschemission in dB(A) und Geräuschemissionsklasse. Zusätzlich gibt es einen QR-Code, der, mit dem Smartphone eingescannt, weitere Produktinformationen liefert.
Energiesparend und smart
Energieeffizienz – inzwischen ein sich verfestigender Dauertrend, der sich auch im Portfolio der Gerätehersteller niederschlägt, unter anderem bei NordCap. Der Umluft-Gewerbekühlschrank GKM 700 ECO (–2 bis +8 °C) und der Umluft-Gewerbetiefkühlschrank GTM 700 ECO (–25 bis –15 °C) – beide mit dem natürlichen und klimaneutralen Kältemittel R-290 ausgestattet – sind nicht nur energiesparend, sondern bei kompakten Außenabmessungen mit einem Nettoinhalt von 490 Litern auch noch sehr geräumig. Aufgerüstet hat NordCap jüngst bei seinen Schnellkühlern und Schockfrostern: Seit Januar 2021 führt das Unternehmen die »Industry-Line« der italienischen Firma NUOVAIR im Programm, leistungsstarke Geräte für große Küchen. Sie sind serienmäßig mit elektronischen E-Ventilen und einer robusten SPS-Steuerung ausgestattet, wodurch sich Abkühlgüte und Stromverbrauch gut kontrollieren lassen. Alle Modelle gibt es auch in der »Öko«-Version mit dem natürlichen und damit sehr ökologischen Kältemittel R-744 (CO2), teilt NordCap mit.
Neben der Energieeinsparung sind aber noch andere Geräte-Charakteristika für den Nutzer von heute ausschlaggebend – vor allem digitale Funktionen. Richtig smart wird es zum Beispiel bei den Cool-Compact-Serien Vintos, reine Schnellkühler/Schockfroster, und Vintos+, Multifunktionsgeräte mit zusätzlich thermischen Funktionen. Die Bedienung der Easytouch-Steuerung ist intuitiv aufgebaut. Mit der Funktion Smart Level Control können für einzelne Einschub-ebenen verschiedene Zeitprogramme eingegeben werden. Die Smart Probe Funktion erkennt automatisch, ob ein Kerntemperaturfühler benutzt wird, und startet den Zyklus dann entsprechend als temperatur- oder zeitgesteuertes Programm. Und Smart Door Click hält die Tür nach beendetem Zyklus in einem definierten Winkel geöffnet, um Kondenswasser abtrocknen zu lassen. Die Modelle Vintos+ verfügen zudem über eine Smart Door Automatik, die das Öffnen der Tür per Sensor, ohne Betätigung des Türgriffes, ermöglicht.
Bei Bartscher setzt man 2021 unter anderem auf Minibars (mit Stahl- oder Glastür, je 34 Liter) und Weinkühler mit bis zu vier Flaschen Fassungsvermögen. Vor allem die kleinen Kühlschränke auf Hotelzimmern erfahren in COVID-19- Zeiten vielerorts ein kleines Comeback, da sich Gäste – zumindest mit Snacks und Getränken – auch selbst versorgen können und nicht zwangsläufig auf die Gastronomie oder den Zimmerservice angewiesen sind.
Interview mit Rainer Gutekunst
Wir haben mit Rainer Gutekunst, Teamleiter Vertrieb Deutschland für Gastronomie und Labor bei Liebherr, über Innovationen im Bereich Kühltechnik, Kundenvorlieben und das neue Energielabel gesprochen.
Herr Gutekunst, welche Innovationen stehen aktuell im Bereich Kühl- und Tiefkühltechnik bei Gewerbegeräten von Liebherr im Fokus?
Eine Innovation sind unsere Merchandising Cooler. Neben dem optimierten und noch effizienteren Kühlsystem sind die Geräte besonders stabil und langlebig. Die verbesserte Beleuchtung und die vergrößerte Glasfläche in der Tür ermöglichen es unseren Kunden, die Produkte übersichtlicher zu präsentieren, und dienen der Verkaufsförderung. Außerdem stehen bei uns intelligente Vernetzungslösungen im Fokus, durch die professionelle Nutzer neue Möglichkeiten zur Überwachung oder Wartung ihrer gewerblichen Kühl- und Gefriergeräte haben, was mehr Sicherheit und Komfort bietet. Über das SmartMonitoring-Dashboard erfassen und speichern Kunden Temperaturen, Alarmmeldungen und Betriebsdaten ihrer angeschlossenen Geräte und können künftig von überall auf ihre Gerätedaten zugreifen. Sie sind somit jederzeit über den Zustand der Kühl- und Gefriergeräte informiert und sparen Zeit und Geld.
Worauf legen Ihre Kunden aus Gastronomie und Hotellerie besonders Wert bei einem Kühlgerät?
Im Mittelpunkt steht immer der Mehrwert für unsere Kunden. Ob in Showküchen, beim Front-Cooking oder einfach nur als optisches Highlight, Design und Individualität spielen auch in der Gastronomie und Hotellerie eine zunehmend wichtige Rolle. Da sind unsere BlackSteel-Geräte genau die richtige Wahl, optisch hochattraktiv dank ansprechendem schwarzen Edelstahl. Durch den Vertikalschliff erzeugt BlackSteel eine außergewöhnliche und exklusive Optik. Und durch die Veredelung an Türen und Seitenwänden wird die Sichtbarkeit von Fingerabdrücken deutlich reduziert. Außerdem ist die Oberfläche leicht zu reinigen und wesentlich unempfindlicher gegen Kratzer. Aber auch das Thema Ergonomie wird bei uns großgeschrieben. Wir waren eines der ersten Unternehmen, das eine Türöffnung mit einem Fußpedal auf den Markt brachte. Eine einfache Komponente, die jedoch im Arbeitsalltag eine große Unterstützung und Erleichterung darstellt. Wir versuchen, die Probleme unserer Kunden aufzunehmen und zu lösen.
Ab März 2021 gibt es neue Effizienzlabel zum Energieverbrauch. Worauf sollten Kunden beim Kauf dann achten?
Das auszutauschende Label hilft nur noch sehr eingeschränkt bei der Kaufentscheidung. Aufgrund der technischen Entwicklung der Geräte verdichtete sich in den letzten Jahren das Angebot an der Spitze der Effizienzskala. So gibt es neben der Klasse A inzwischen auch die Klassen A+, A++ und A+++. Ein viertes oder fünftes Plus soll Kunden nun erspart bleiben. Durch das neue Label werden die Geräte auf der Effizienzskala von A bis G verteilt dargestellt. Somit wird es für die Kunden wieder einfacher, besonders energieeffiziente Geräte schnell zu erkennen.