Ein schmaler Grat
Generell sei der Grat sehr schmal geworden zwischen nötigen Preiserhöhungen und der Frage, was man den Kunden zumuten könne, betont auch Renate Mitulla, Geschäftsführerin des Branchenverbands Dehoga Niedersachsen. Denn die steigenden Kosten für Energie und Lebensmittel gehen auch an den Verbrauchern nicht vorbei. Daher achten auch diese stärker auf ihre Ausgaben. Für Gastronomen und Hoteliers zeichnet sich somit ab, dass manche Gäste seltener kommen oder sogar gänzlich auf den Restaurantbesuch verzichten. Sollen die Gäste eine Pauschale bezahlen, könnte sich diese Tendenz verstärken.
„Der Spielraum für die Gastrobetriebe, die steigenden Preise für Energie auf die Gäste umzuschlagen, hat sich noch verringert. Die Gastronomie befindet sich damit in einer Zwickmühle”, schlussfolgert Christian Bauer.
Auch Christian Simmen steht einer eigens ausgewiesenen Energiepauschale kritisch gegenüber, solange diese nicht auch von anderen Industrien eingeführt wird: „Dies kann dazu verleiten, dass Gäste die Energie, welche separat bezahlt wurde, erst recht in Anspruch nehmen wollen. Wir bevorzugen die Preise innerhalb der Bandbreite des Marktes zu erhöhen“, erläutert der Cluster Director of Engineering im Radisson Blu Hotel Reussen.
Gut aufgestellt
Andere gastgewerbliche Betriebe sehen sich dagegen bereits gut gegen die Energiekrise gewappnet. „Wir im Salzburger Hof Leogang legen schon länger viel Wert auf Nachhaltigkeit und führen bereits seit mehreren Jahren das Österreichische Umweltzeichen. Wir betreiben unseren Betrieb fast klimaneutral mit Hilfe eines Hackschnitzelwerks, PV-Anlagen und Wärmepumpen“, erläutert Anton Hörl, Seniorchef im Salzburger Hof Leogang.
Die Steuerung der Heizung und Lüftungsanlage entspräche dem neuesten technischen Standard, wodurch bereits einiges an Energie eingespart werden könne. Zimmer würden immer stockweise vermietet werden, um zu vermeiden, dass in ruhigeren Zeiten im gesamten Haus geheizt werden muss. Außerdem könnten dadurch Standby-Stromfresser wie Fernseher und Kühlschränke komplett ausgeschaltet werden. Auch die Öffnungszeiten des Infinity-Sky-Pools wurden etwas reduziert, um auch hier Energie zu sparen.