Nachgefragt: Gastronomen und Hoteliers verraten ihre Strategien in der Energiekrise
„Wir rauschen von einer Krise in die nächste und sind sozusagen im Dauerkrisenbewältigungsmodus“, sagt Michael Pankow, Geschäftsführer von drei Restaurants am Schiffbauer Damm. Tatsächlich gibt es derzeit keine Erholung für das Gastgewerbe: Personalnot zeichnet sich bereits seit einigen Jahren ab, die Corona-Regelungen in den vergangenen beiden Jahren schmälerten das Geschäft vieler Hotel- und Gastronomiebetriebe und nun stellen Inflation und Energiekrise die Branche vor neue Herausforderungen. „Die Energiekrise ist auch in unseren Hotels deutlich spürbar – die Kosten sind deutlich gestiegen“, betont Max C. Luscher, MRICS, CEO Central and Northern Europe bei B&B Hotels, auf Anfrage von HOGAPAGE.
Bereits im Mai hatten laut einer Umfrage von resmio drei Viertel der befragten gastronomischen Betriebe die Preise auf ihren Speisekarten erhöht. Seitdem hat sich die Situation für viele verschärft.
„Wir hören von Fällen, in denen die Stromrechnung von um die 5.000 Euro im Mai ungebremst auf über 11.500 Euro im September geklettert ist und sich damit mehr als verdoppelt hat. Ein Ende des Preisanstiegs ist nicht in Sicht“, warnt Christian Bauer, resmio-Geschäftsführer.
Energiesparen nur bedingt möglich
In der aktuellen Situation schieben viele Gastronomen einen zusätzlichen Ruhetag ein, reduzieren ihre Öffnungszeiten oder stellen sich selbst hinter die Theke. Für einen kostendeckenden Betrieb wird außerdem das Energiesparen zu einem wichtigen Hebel. Hier hat bereits der Großteil die Raumtemperatur gesenkt und damit die Ratschläge des Bundes zum Energiesparen umgesetzt, die ohne große Investitionen möglich sind.
„Wir forcieren Einsparungen in den einzelnen Hotels, was jedoch nur bedingt möglich ist“, sagt Max C. Luscher. So stelle man beispielsweise die zentralen Heizsysteme auf nachhaltigere Systeme um. In Zukunft will man dabei auch noch weiter auf nachhaltige Systeme wie PV-Anlagen umrüsten. Zudem bitte man die Gäste darum, die Heizungen bewusster zu nutzen. „Als Budget-Produkt waren wir schon immer sehr energieeffizient – viel geht da nicht mehr“, stellt Max C. Luscher heraus.
Auch Michael Pankow verdeutlicht auf Anfrage von HOGAPAGE: „Energiefresser werden früher an- und später abgeschaltet – viel mehr geht leider nicht, denn niemand will ein kaltes Essen in kalter Umgebung zu sich nehmen.“