#2 Michael Reinhardt, Reinhardt's Restaurant:
»Gute Qualität und Nachhaltigkeit werden sich durchsetzen«
Am östlichen Stadtrand von Düsseldorf, umgeben von idyllischen Wäldern und Wiesen, im Stadtteil Ludenberg, ist das Restaurant von Michael Reinhardt zu finden. Nach Stationen wie dem Düsseldorfer Victorian, dem Hotel Vier Jahreszeiten in Sankt Peter-Ording und dem legendären Breidenbacher Hof an der Königsallee verwöhnt er hier seit 2012 seine Gäste. Auch Michael Reinhardts heile Unternehmerwelt wurde durch das Corona-Virus schwer erschüttert. Unterkriegen ließ sich der leidenschaftliche Held am Herd davon nicht.
Alles außer Pasta
Wie viele seiner Kollegen, setzte er während des Lockdowns auf ein starkes To-go-Angebot. »Wir haben es geschafft, die hohe Qualität, die wir im À-la-carte-Geschäft haben, zum Mitnehmen anzubieten«, berichtet er stolz. »Wir haben unsere Gäste angeschrieben und ein Drive-in-Konzept aufgebaut, mit dem wir sicherstellten, dass das Essen völlig risikofrei abgeholt werden konnte. Dafür haben wir Zeitfenster für die Abholung an die Gäste herausgegeben. Die Autos sind dann bis zur Restauranttüre vorgefahren, wo wir das Essen ausgegeben haben. Niemand musste das Restaurant betreten.« Auf Wunsch wurden die Speisen im näheren Umkreis sogar
geliefert.
Neben Reinhardts stadtbekanntem Wiener Schnitzel standen Klassiker und trendige Spezialitäten auf der täglich wechselnden Karte, auch Burger, Currys, Fischsuppe u.v.m. »Alles außer Pasta – davon hatten die Leute genug zu Hause«, schmunzelt der Gastronom. Zur Auswahl standen täglich fünf Vorspeisen, acht Hauptgerichte und zwei Desserts. Seine Gäste informierte Reinhardt auf Facebook und Instagram über das Angebot. Außerdem überarbeitete er seine Webseite und erklärte auch hier das neue To-go-Konzept.
Kochboxen für das Feiertagsmenü
Zu den Osterfeiertagen und zu Pfingsten bot der Gastronom zudem Kochboxen an – mit einem kompletten Menü, das der Gast zu Hause selbst mit kleinem Aufwand fertigkochen konnte. Eine schöne Idee, die Reinhardt auch in Zukunft Zusatzumsätze bescheren soll – gerade tüftelt er mit seinem Team an Ideen für neue Kochboxen passend zum Herbst und zur Winterzeit. »Als Nächstes machen wir Ente«, verrät Reinhardt. »Eine ganze Ente für zwei Personen in einer Box. Die kann dann nach Belieben noch aufgestockt werden, etwa mit Gänseleberterrine – und einer guten Flasche Wein oder Champagner.«
Foto: Sascha Perrone
Derzeit ist das Reinhardt’s gut besucht. Gefeiert – wenn auch im kleineren Kreis – wird ebenso wieder. Das To-go-Geschäft – für das er übrigens aus Überzeugung auf nachhaltige Verpackungslösungen setzt – will er trotzdem weiterbetreiben. Zusätzlich hat er in seinem Restaurant noch eine Merchandising-Ecke aufgebaut. Zufriedene Gäste können sich hier mit kulinarischen Kostbarkeiten eindecken – vom Sylter Meersalz über Champagner bis hin zu hochwertigem Olivenöl.
Corona macht erfinderisch, dafür ist Michael Reinhardt ein gutes Beispiel – und das zumindest ist eine wirklich gute Nebenwirkung der Virus-Krise. »Ich bin mir absolut sicher, dass wir die Krise überleben – man muss sich eben nur den Gegebenheiten anpassen und das Beste daraus machen«, ist Reinhardt überzeugt. »Außerdem werden gute Qualität und nachhaltigeres Denken die großen Gewinner der Krise sein. Davon profitiert die Gastronomie, wenn sie es richtig anstellt.«
