„Glück im Unglück“
Berlins Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD) sprach an der Unglücksstelle von einer immensen Zerstörung. „Das ist ein regelrechter Tsunami, der sich hier ergossen hat über die Hotelräumlichkeiten, die anliegenden Restaurants“, sagte Giffey.
Berlin habe aber großes Glück gehabt. „Wenn das Ganze nur eine Stunde später passiert wäre, dann müssten wir über furchtbare menschliche Schäden berichten“, sagte sie und sprach von „Glück im Unglück“.
Die Eigentümerfirma des Aquadoms zeigte sich „bestürzt über das Unglück“. Der Grund für das Zerbersten des riesigen Zylinders sei noch „völlig unklar“, sagte ein Sprecher der Firma Union Investment.
„Wir versuchen, uns derzeit in Abstimmung mit Polizei und Feuerwehr vor Ort ein genaueres Bild von der Lage und des entstandenen Schadens zu verschaffen.“
Sea Life zeigte sich ebenfalls „bestürzt“. Das Unternehmen betonte zugleich die Eigenständigkeit des Großaquariums: „Der Aquadom ist eine eigenständige Attraktion und ist nicht im Besitz des Sea Life Berlin, auch Wartung und Instandhaltung liegen nicht beim Sea Life Berlin“, hieß es in einer Mitteilung. Zwar sei der Besuch in den Großaquarium in Eintrittskarten und Marketingaktivitäten enthalten gewesen, Besitzer sei aber die Firma Union Investment.
Materialermüdung als Ursache?
Berlins Innensenatorin Iris Spranger (SPD) sagte: „Die Ermittlungen zur Ursache ist natürlich noch nicht abgeschlossen, erste Anzeichen deuten jedoch auf eine Materialermüdung.“
Auch der Aquarien-Hersteller Florian Schuran hält ein Materialversagen als Ursache für gut möglich. „Das Becken ist, glaube ich, jetzt 18 Jahre alt, besteht aus mehreren Klebenähten und das sind dann immer die Schwachstellen, die in dem Falle versagen können“, sagte der Geschäftsführer der Firma New Wave aus Wassenberg (Nordrhein-Westfalen).
Auch in der Vergangenheit waren zuweilen Aquarien geplatzt – wenn auch nicht so riesige wie jetzt in Berlin. Im Dezember 2012 riss das mehrere Zentimeter dicke Glas eines Open-Air-Haifischbeckens in einem Einkaufszentrum im chinesischen Shanghai. Verletzt wurden 16 Menschen. Ursache war wohl eine Kombination aus Minustemperaturen, warmem Wasser und schwachem Material.
(dpa/Twitter/SAKL)