Mit 26 langzeitarbeitslos, mit 36 Kneipier ...
Der Blick zu den Anfängen lohnt sich: Der junge Stefan schloss zunächst nach der Hauptschule eine Lehre zum Gas- und Wasser-Installateur ab. Dann, nach dem Zivildienst, wollte er die Welt kennenlernen, war als Rucksack-Tourist viel in Südamerika oder hat zu Hause gejobbt und Fußball gespielt.
Neben dem heimischen Kickerplatz im Augsburger Stadtteil Hammerschmiede war dann – anno 1996 – eine 27 Quadratmeter kleine Pilsbar zu verpachten. Bob griff zu. Und siehe da: Das erste Bob’s lief prächtig, vor allem, weil der „Chef“ getreu dem Motto „Alkohol ist eine der Plagen, die kann man nur im Suff ertragen“ selbst voll dabei war, so die Legende. „Mit 26 langzeitarbeitslos, mit 36 Kneipier“ fasst der heute 53-Jährige, der in Augsburg schon Kultfigur (ohne Starallüren) ist, seine Gastro-Anfänge zusammen.
Bowling, Billard und viel Bier
Weil es in „Bob’s Pinte – das Original“, die es heute noch gibt, mit teils 80 Gästen zu eng wurde, eröffnete Meitinger unweit davon ein Café und bald darauf im Stockwerk darüber ein erstes großes Lokal mit Bowlingbahnen, Billard und Kicker – bis heute sein Grund- und Erfolgsrezept, nun vielerorts ergänzt mit Darts und Sport-TV. Das rockt.
Bob kennt alle Umsätze und Hintergründe, er hat stets alles im Griff
Dass das rockt, war aber keinesfalls nur Zufall und Glück. Bob hatte davor seine, wie er sagt, „eigene Marktstudie“ gemacht. Er war im ganzen Freistaat Bayern unterwegs und hatte dabei speziell nach Bowlingbahnen Ausschau gehalten. Weil hier, so seine Erkenntnis, ein deutlicher Nachholbedarf bestand, setzte er 2007 alles auf eine Karte. Und: „Es hat von Anfang an funktioniert.“
Inzwischen gibt es, wie schon erwähnt, rund 20 Betriebsstätten, wobei diese Zahl kontinuierlich steigt. Nicht mehr jedes Lokal läuft als Bob’s, speziell in Bob’s (und Bert Brechts) Geburtsstadt Augsburg, wo auch eher bürgerliche Gaststätten, Badesee-Kioske, ein Bahnhofslokal (auch mit asiatischem Speisenangebot) und bald sogar ein „rockiges“ Hotel auf der Liste stehen. Sogar ins Festzelt-Geschäft hat der umtriebige Kneipier schon hineingeschnuppert. Jede „Filiale“ hat einen eigenen Chef, beim jetzt gestarteten Franchise-System sind es Eigentümer oder zumindest Mit-Eigentümer.
Rockkonzerte beim „Sommer am Kiez“
Damit nicht genug. Längst ist Bob auch Kulturmacher für (was sonst?) Rockkonzerte unter dem Motto „Sommer am Kiez“ unmittelbar an einem sozialen Brennpunkt am Stadtteil-Bahnhof. Dass der 53-jährige Selfmade-Kneipier zuletzt auch noch für den Bayerischen Landtag kandidierte (ein aussichtsloses Unterfangen), nahm er selbst nur so ernst wie die Forderungen des Satire-Vereins „Die Partei“, die etwa ein Ketchup-Verbot für bayerische Weißwürste fordert und sich auch gegen Biermisch-Getränke ausspricht, wenngleich es natürlich auch in Bob’s Restaurants Radler und Russ, ja sogar Cola- und Bananen-Weizen gibt. So weit, so crazy.