Bob’s „Rock & Bowl“ erobert Deutschland
Von einer Mini-Bar zur erfolgreichen Gastro-Kette
von Wolfgang BubliesBob’s Lokale bieten zumeist „Rock & Bowl“, also rockigen Sound und Bowlingbahnen. Mit diesem Konzept läuft ein Franchise-System an, das jetzt auch in Bochum Premiere feierte, welches aber auch in Berlin und Düsseldorf, Hamburg und Frankfurt im Gespräch oder gar schon weiter ist. Ja, es gab sogar eine Anfrage von „Mein Schiff“ für ein Rock & Bowl-Lokal auf einem Kreuzfahrt-Giganten. Aber das ist bislang noch Zukunfts(rock)musik.
Trotzdem: Was in Bayerns drittgrößter Stadt Augsburg klappt, muss gut sein. Nicht umsonst sind die „Fuggerstädter“ für ihre Skepsis und Zurückhaltung bekannt, weshalb die 300.000- Einwohner-Metropole immer wieder auch als bundesweite Test-Stadt für neue Produkte gilt.
Firmenlogos im Che-Guevara-Stil
Stefan Meitinger – inzwischen Stefan Bob Meitinger, wie jetzt in seinem Ausweis steht – ist selbst kein gewöhnlicher, zurückhaltender, biederer Augsburger. Mit langer Mähne, Bart und Kappe, eher dunkel gekleidet in Jeans und Shirt – nur so ist er bekannt. Das Konterfei seines Firmenlogos im Che-Guevara-Stil wird ihm immer ähnlicher. Er gibt sich lässig und leger und macht, so beteuert er, vor allem das, worauf er Lust hat. Bob ist kein typischer Unternehmer, behauptet von sich, oft Glück gehabt zu haben. Er sagt aber auch: „Ich konnte schon immer gut rechnen.“ Das bestätigen enge Mitarbeiter, wie etwa Mit-Geschäftsführer Chris Ress, ebenfalls ein cooler Typ mit internationaler Gastro-Erfahrung: „Bob kennt alle Umsätze und Hintergründe, er hat stets alles im Griff.“
Wie das geht bei inzwischen rund 20 Betriebsstätten, nicht nur in und um Augsburg, sondern auch in Städten wie München, Ingolstadt, Fürth und im württembergischen Herbrechtingen? Die Zahl der Beschäftigten liegt bei 550 (oft vermittelt über die Hogapage-Jobbörse), rund 250 davon sind fest angestellt, schon allein 22 im Büro. Das Personal ist so bunt wie die Lokale selbst und (seit neuestem) Kioske, wobei Bob – so sehen das Insider wie Außenstehende – als sozialer Arbeitgeber gilt.
Kneipen-Büro und Sperrmüll-Loge
Apropos Büro, auch das ähnelt seinen Restaurants im Salon-Stil: viel Holz, unterschiedlichste Tische, Sofas und Stühle, freche Sprüche und kultige Bilder an der Wand und als Deko (vermeintlicher) Krimskrams. Nein, von der Müllhalde kommt das nicht, wenngleich Bob auch seine VIP-Einheit im Augsburger Bundesliga-Eisstadion, in dem er eine dreistöckige Terrasse bewirtschaftet, selbst als sogenannte Sperrmüll-Loge bezeichnet.
Längst ist die Restaurant-Ausstattung professionell so durchgestylt, dass sie absichtlich hemdsärmlig wirkt – bis hin zur Speisenkarte auf hellblau kariertem Papier, wo der ausgefranste Bierglasrand bereits mit aufgedruckt ist. Dass es auch eigene Brausorten (Santa Muerte, Rock & Roll Pale Ale), Weine aus dem „Bob’s-Beutel“ und ungewöhnliche Speisenkreationen gibt, versteht sich von selbst. In einem seiner Lokale stehen sogar noch die Urnen von Burger-Erfindungen, die wohl, weil zu wenig nachgefragt, aus dem Sortiment genommen und kurzerhand verbrannt wurden. Die Musik, natürlich Rock und Heavy Metal, kommt von Radio Bob. Kurzum: Ungewöhnlich ist normal, vermeintlich Improvisiertes genau geplant, heftige Sprüche gar nicht schlimm.