Positive Zwischen-Sommerbilanz in Österreich
Nach einer wachstumsstarken Sommervorsaison 2019 (Mai bis Juni; Gästeankünfte +5,1%, Übernachtungen +4,1%) wurden in Österreich auch im Juli als zweitwichtigstem Monat des Sommers weitere, wenn auch mäßigere Nachfragezuwächse erzielt (Ankünfte +0,4%; Nächtigungen +1,8%). Die Bilanz zur Sommerhalbzeit 2019 fällt daher mit einem Anstieg von insgesamt 3,1 Prozent bei Ankünften und 3,0 Prozent bei Nächtigungen deutlich positiv aus.
Seit 2010 wurden im Zeitraum Mai bis Juli stetig Zuwächse bei Ankünften und Nächtigungen verzeichnet, die mit Abstand kräftigsten in den Jahren seit 2015 – Österreich erweist sich damit weiterhin als attraktives Sommerurlaubsziel für inländische und vor allem ausländische Gäste.
Die ersten drei Sommermonate zeichnen für knapp die Hälfte der gesamten Saisonnächtigungen verantwortlich, wobei Mai und Juni zusammen in etwa die gleiche Bedeutung wie dem Juli zukommt. Am stärksten wird die Sommernachfrage jedoch vom August bestimmt – mehr als ein Viertel der Übernachtungen von Mai bis Oktober entfällt auf diesen Monat, der damit ganz wesentlich zum Erfolg des heimischen Sommertourismus beiträgt.
Neue historische Höchstwerte
Ersten Schätzungen des WIFO zufolge erzielte der heimische Tourismus in der ersten Sommerhälfte 2019 nominelle Einnahmen von 6,91 Mrd. €, das entspricht einem Zuwachs gegenüber Mai bis Juli 2018 von 3,1 Prozent. In realer Rechnung stiegen die Umsätze um 1,5 Prozent. Damit wurden zur Sommerhalbzeit sowohl nominell als auch preisbereinigt neue historische Höchstwerte erreicht.
Regional entwickelten sich im Analysezeitraum die nominellen Einnahmen in der Städte-Destination Wien (+7,5%), in Ober- und Niederösterreich (+6,2% bzw. +5,3%) sowie in Salzburg und Vorarlberg (jeweils +3,3%) überdurchschnittlich. Bemerkenswert ist hier vor allem der Entwicklungsverlauf in Vorarlberg, das mit kräftigen Nachfragezuwächsen im Juli 2019 das Minus der Vorsaison mehr als wettmachen konnte. Im Burgenland, in Tirol, der Steiermark und Kärnten lag die Umsatzdynamik zum Teil deutlich unter dem bundesweiten Trend (nominell +0,5% bis +2,4%).
Damit erreichte die Zahl der Gästeankünfte im gesamten Analysezeitraum (Mai bis Juli 2019) mit 12,75 Mio. (+3,1%) einen neuen Höchstwert, jene der Nächtigungen wuchs auf 38,76 Mio. an (+3,0%). Die durchschnittliche Verweildauer je Gast in derselben Unterkunft stagnierte in der ersten Sommerhälfte 2019 bei 3,04 Nächten, nachdem in der Vorjahresperiode erstmals seit 2008 (+0,6% gegenüber Mai bis Juli 2007; die Aufenthaltsdauer lag damals bei 3,56 Nächten) wieder ein leichter Zuwachs (+0,3%) verzeichnet worden war. Der langfristige Trend zu kürzeren Aufenthalten je Unterkunft spiegelt damit zum einen die Tendenz zu häufigeren Unterkunfts- bzw. Ortswechseln während einer Reise sowie zum anderen den Trend zu häufigeren, dafür kürzeren Reisen wieder.
Top-Hotellerie wächst
Unter den einzelnen Unterkunftsarten profitierten von Mai bis Juli 2019 einmal mehr die Ferienwohnungen (gewerblich +9,6%; privat +3,7%) überdurchschnittlich von der insgesamt gesteigerten Nächtigungsnachfrage, ihr Marktanteil beträgt damit aktuell 17,9 Prozent (+0,5 Prozentpunkte). In der Hotellerie erreichte nur das Top-Segment (5/4-Stern +3,1%) ein im Durchschnitt aller Unterkünfte vergleichbares Wachstum, während die Nachfrage in 3-Stern-Betrieben nur schwach zunahm (+1,2%) und in der preisgünstigen 2/1-Stern-Kategorie stagnierte (‑0,1%). Hotels und ähnliche Betriebe stellen mit 61,0 Prozent nach wie vor das bedeutendste Unterkunftssegment dar, ihr Marktanteil schrumpfte jedoch im Vergleich zur ersten Sommerhälfte 2018 um 0,5 Prozentpunkte. Tendenziell ähnlich erging es den Privatquartieren ‑ sie büßten im Analysezeitraum 0,6 Prozent ihrer Nächtigungen und 0,1 Prozentpunkt ihres Marktanteils auf aktuell 3,8% ein. Die übrigen Beherbergungstypen (Campingplätze, Unterkünfte für Kinder und Jugendliche, Kurheime, bewirtschaftete Schutzhütten und sonstige Unterkünfte) verzeichneten in Summe überdurchschnittliche Zuwächse ihrer Nächtigungen (+3,8%), ihr Gewicht an den Unterkünften insgesamt stieg damit von 17,2 Prozent (Mai bis Juli 2018) auf 17,3 Prozent.