„Es entsteht eine neue Identität mit eigenen räumlichen Strukturen“
Der 59-Jährige hat das Projekt seit 2014 mit begleitet und geplant. Die Begrünung trägt seine Handschrift. Entsprechend stolz ist er auf den grünen Bunker. Auch, weil es ein Gemeinschaftsprojekt ist, das von regionalen Firmen und den Menschen aus der Nachbarschaft mitgetragen wird.
„Der Bunker ist mit einer gewöhnlichen Grünanlage nicht zu vergleichen. Einerseits prägt die Geschichte des Ortes die Ästhetik der Bepflanzung. Zum anderen entsteht eine neue Identität mit eigenen räumlichen Strukturen.“ Bis zu 5.000 Menschen sollen darauf künftig zeitgleich unterwegs sein dürfen.
Der Bunker als Labor
Neben Efeu und Clematis haben auf und um den Bunker herum auch Latschenkiefern, Felsenbirnen, Ölweidenbäume, immergrüne Schneebälle und iberische Lorbeerbäume Platz gefunden – insgesamt 4.700 Bäume, Sträucher, Kletterpflanzen und dazu 16.000 Stauden. In jeder Ecke riecht es nach Natur – nach einem warmen Sommertag im Wald.
Die Gewächse sind dabei so gewählt, dass sie das ruppigere Klima auf dem Bunker aushalten. Sie sind also wind- und hitzeresistent.
Stolz ist der Landschaftsarchitekt aber auch, weil das Projekt auch der Forschung und der Klimaanpassung dient. Denn auf dem Bunker werden von einem Wissenschaftler der Technischen Universität Berlin unzählige Daten rund um die Auswirkung von Dach- und Fassadenbegrünungen auf die Temperaturen, die Verdunstung und das Regenwasser aufgezeichnet.
„Es ist etwas weltweit Einzigartiges. Diese Daten gibt es so in dem Umfang noch nicht. Der Bunker wird fünf Jahre lang zum großen Reallabor“, sagte Holzapfel-Herziger dazu.
Zuspruch und Kritik für den grünen Bunker
Das private Bauprojekt findet auch bei der Umweltbehörde Anklang. „Die grüne Transformation des grauen Bunkers zeigt bereits jetzt, dass die Stadt um eine Attraktion reicher werden wird. Als grünes Wahrzeichen im Stadtbild wird der Mehrwert von Gebäudebegrünungen sicht- und erlebbar“, sagt Umweltsenator Jens Kerstan (Grüne) dazu der dpa.
Der Naturschutzbund (Nabu) Hamburg indes kritisiert die Bunkerbegrünung als „absolut künstliches System, das nur unter größtem Pflegeaufwand überhaupt erhalten werden kann“. Zudem träfen die heimischen Tiere auf nicht standorttypische Bäume und Sträucher.
Der Nabu bedauert zudem, dass ein Nistkasten für Turmfalken im Zuge der Bauarbeiten ersatzlos abgenommen wurde. „Also neben dem ganzen Licht, das auf das Projekt geworfen wird, gibt es auch eine Menge Schatten“, so ein Nabu-Sprecher.
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(dpa/SAKL)