Hamburger Bunkerhotel wird größer und grün
Wo einst im Zweiten Weltkrieg große Abwehrgeschütze auf Flugzeuge schossen, könnte man schon bald friedlich im Grünen und mit einem beeindruckenden Blick über Hamburg Kaffee trinken: Die Begrünung und der Aufbau des riesigen grauen Hochbunkers an der Feldstraße kommen gut voran und könnten noch in diesem Jahr weitgehend abgeschlossen werden.
„Wir gehen davon aus, dass noch im Spätsommer der Bergpfad fertig gestellt und dann zu Ende bepflanzt werden kann“, sagt Frank Schulze der Deutschen Presse-Agentur in Hamburg. Schulze spricht für die Hamburger Bauherrin Matzen Immobilien KG, die das imposante Millionenprojekt seit fast zehn Jahren in die Realität umsetzt. Rund 60 Millionen Euro kosten die Aufstockung und die Begrünung des Kolosses.
Mehr als 10.000 Quadratmeter Grün- und Gemeinschaftsflächen
Der große graue Hochbunker am Hamburger Heiligengeistfeld soll schon bald mit einem Hotel, einem Bergpfad und einem öffentlich zugänglichen Stadtgarten eröffnet werden. Dabei werden auf den 38 Meter hohen Flakbunker fünf weitere Etagen gebaut.
Zudem soll ein komplett mit Bäumen und Sträuchern bewachsener Weg von unten startend rund um die Außenwände des Bunkers nach oben auf das Dach führen – der sogenannte Bergpfad. Und dort ist auf 1.400 Quadratmetern ein öffentlicher Stadtgarten geplant. Insgesamt sollen mehr als 10.000 Quadratmeter Grün- und Gemeinschaftsflächen entstehen.
Durch die Aufstockung ist der Bunker dann 20 Meter höher. Im Inneren der fünf Etagen haben das Hotel „Reverb by Hard Rock Hotel“ (134 Zimmer) sowie eine Sport- und Konzerthalle Platz, beides wird vermietet. Auch Platz für einen Gedenk- und Informationsort rund um die Geschichte des Bunkers soll es geben.
„Wir sind auf den letzten Runden und sind begeistert und voller Vorfreude“, sagt Projekt-Sprecher Schulze, während der Wind in dieser Höhe scharf um die Ecken pfeift. Die ersten Zimmer wurden bereits für den Innenausbau an das Hotel übergeben. Wann das Hotel dann aufmacht und die Halle für den Schulsport und Konzerte genutzt werden kann, steht noch nicht genau fest. „Das entscheiden die Mieter selbst“, sagt er.
Es muss noch viel anwachsen und gedeihen
Im ursprünglichen Teil des Hochbunkers ändert sich nichts. Der seit
2009 unter Denkmalschutz stehende Riese bleibt innen wie außen unverändert, deshalb wird auch nur oben begrünt. Damit bleibt auch der Mietermix – Kultur, Musik, Medien – bestehen. Keiner muss ausziehen. Alles bleibt wie gehabt. Außer, dass die darin arbeitenden Menschen für ihre Pausen im Grünen dann einfach noch oben fahren oder laufen könnten.
Und nicht nur die. Sowohl der Bergpfad als auch der Dachgarten werden für alle öffentlich zugänglich sein, wenn die Stadt alles technisch abgenommen hat und der Bunker eröffnet wird, wie Schulze betont.
Bis dahin ist das Gelände Baustelle und darf nicht einfach so betreten werden. Und bis dahin werden noch rund 180 Arbeiter von 25 Gewerken dafür sorgen, dass die Begrünung, der Pfad und der Aufbau fertiggestellt werden.
So wie die zahlreichen Landschaftsgärtner, die seit vielen Wochen und Monaten schon Bäume, Büsche und Sträucher in das bis zu einem Meter tiefe Substrat auf und rund um den Bunker setzen und die neuen Gewächse ordentlich wässern. Denn bis der Koloss tatsächlich zum grünen Berg inmitten Hamburgs geworden ist, muss noch viel anwachsen und üppig gedeihen. Dass dabei die Hänge- und Rankpflanzen schon im ersten Jahr dicht zuwachsen, ist eher unwahrscheinlich, sagt Landschaftsarchitekt Felix Holzapfel-Herziger vom Hamburger Büro L+.