Serviceroboter als Unterstützung
In einem Kölner Sushi-Lokal gehört der Roboter namens Miaomiao jedoch bereits fest zum Servicepersonal und fährt autonom zu den Tischen. Die Gäste nehmen sich die bestellten Speisen selbst von einer der vier Etagen herunter, also quasi aus dem Rumpf des Roboters. Die Maschine – ihr Display im „Kopf“ erinnert an eine Katze – sagt brav „danke schön“ und steuert mit leiser Musik den nächsten Tisch an.
Der Roboter entlaste sein Personal, berichtet Jianming Wu, Mitinhaber des Sushi-Restaurants „Nakoyashi“. „Er ist nur eine Ergänzung, kein Ersatz.“
Auf dem Display tippt er ein, zu welchem Tisch Miaomiao mit frisch aufgeladenem Akku sausen soll. Eine Sensorik verhindert ein Anstoßen, Raum-Koordinaten sind eingespeichert, ebenso eine Sprachausgabe – so kann die Servicemaschine beispielsweise auch „Happy Birthday“ singen. „Unser Roboter unterstützt uns sehr. Er macht auch ein bisschen Show und ist natürlich eine Attraktion.“
Eine Win-win-Situation
Im Restaurant „Höxter Am Jakobsweg“ in Ostwestfalen-Lippe ist man begeistert von der Hilfskraft, dort Bella genannt. „Der Roboter übertrifft unsere Erwartungen bei weitem“, erzählt Betreiber Rainer Bruns. „Sympathische Ausstrahlung, ansprechendes Design und die angenehme Stimme des Roboters“ hätten bei Gästen und Mitarbeitern alle Vorbehalte weggefegt. Das Gerät arbeite zuverlässig, ohne Softwareabstürze und mit einem „erheblichen Mehrwert für unsere Mitarbeiter“ nun schon seit gut fünf Monaten.
Bella springe beim Tellertransport ein und könne auf vier großen Tabletts jeweils zehn Kilogramm Traglast zwischen Küche und Restaurant befördern. Der Roboter nehme den Servicekräften damit unbeliebte und anstrengende Arbeiten teilweise oder sogar ganz ab.
Bedienen könne Bella nicht – und das solle auch in Menschenhand bleiben, findet Bruns. In seinem Lokal bringt der Roboter das Essen an den Tisch, aber der Kellner serviert es. Eine „Win-win-Situation“, freut sich der Restaurantchef. „Wir sind davon überzeugt, dass Bella den Job des Kellners revolutionieren wird und ihm damit zu neuer Attraktivität verhilft.“
So reagieren Gäste auf die Roboter
Bei „Balkes Morhoff“ in Petershagen nahe Minden heißt der Roboter Layla und hilft vor allem bei großen Gruppen. Die Maschine sei eine große Erleichterung, heißt es dort. „Wir haben mehr Zeit für die Gäste.“ Allerdings seien nicht alle Besucher erfreut. Obwohl Roboter in vielen Branchen schon lange im Einsatz seien, zeigten sich in der Gastronomie einige Gäste skeptisch.
Im Kölner Sushi-Lokal „Nakoyashi“ sind die Besucher amüsiert: „Ein guter Gag und Publikumsmagnet“, kommentiert Robert Suche. „Er hat auch noch nie was Falsches an unseren Tisch gebracht.“ Seine Frau Marion Sellmann sagt: „Ich finde das lustig. Allerdings kommen wir nicht wegen des Roboters, sondern das Essen muss schmecken.“
(dpa/SAKL)