Gegen die Energiekrise
Über den aktuellen Strompreis und die Gasknappheit müssen sich die allermeisten Alpenvereinshütten jedenfalls keine Sorgen machen. „Beheizt werden unsere Schutzhütten in Extremlage in der Regel weder mit Öl noch mit Gas. Wir fördern keinerlei fossile Energieträger und sehen zum Beispiel keine Raumheizung in Schlafräumen vor“, sagt Doris Hallama, Alpenvereins-Vizepräsidentin.
Weiter erklärt sie: „Die Standardkonfiguration zur Energieversorgung auf Hütten ist ein netzunabhängiges, hybrides System aus PV-Anlage und Batterien, wenn möglich ein Kleinwasserkraftwerk und/oder rapsölbetriebene Blockheizkraftwerke samt Kraft-Wärmekopplung aus Kühlwasser und Abgasen als Redundanz.“ Zur Warmwassergewinnung wird ebenfalls entweder solarthermisch, mit Überschussstrom aus der PV-Anlage oder mittels Wärmeauskopplung aus einem Holz- oder Pelletofen gearbeitet.
„Intelligent geführte Alpenvereinshütten können eine Vorbildwirkung für alle haben“
Für das ökologische Engagement wurde die Zellerhütte des Alpenverein-Zweigvereins TK Windischgarsten in diesem Jahr mit dem Umweltgütesiegel für Alpenvereinshütten ausgezeichnet. Die kleine Hütte mit 26 Schlafplätzen liegt traditionell am Anstieg zum Warscheneck inmitten eines unberührten Lärchenwaldes.
„Das Energiekonzept ist schlüssig und funktioniert mit PV-Anlage und Blockheizkraftwerk auf Pflanzenölbasis einwandfrei. Die Hüttenpächter beschäftigen sich sehr stark mit der Technik und können Verbräuche plausibel erklären, nachvollziehen und entsprechend reagieren“, lobt Georg Unterberger, Leiter der Abteilung Hütten, Wege & Kartographie. „Energie war immer schon ein wertvolles und rares Gut. Intelligent geführte Alpenvereinshütten können eine Vorbildwirkung für alle haben.“
„So groß wie notwendig und so klein wie möglich“
Unter den Mauern des Hochschwab liegt die Voisthalerhütte des Alpenvereins Austria am Beginn des Hochtals Obere Dullwitz. Auch sie erhielt für ihr Engagement im Bereich Umweltschutz das Umweltgütesiegel für Alpenvereinshütten.
Die alte Voisthalerhütte gibt es im Grunde bereits seit 1898. Nach mehr als 120 Jahren konnte die Gebäudesubstanz aber angesichts ihres baulichen Zustandes und den heute gültigen gesetzlichen, technischen und hygienischen Auflagen nicht mehr in einem wirtschaftlichen Sinne saniert werden. Der Ersatzbau wurde daher nach dem Grundsatz „so groß wie notwendig und so klein wie möglich“ geplant und optimiert, sodass der Holzmassivbau heute energetisch und bautechnisch den neusten Standards entspricht.