Welche wichtigen Ziele hat der Verein Ihrer Meinung nach erreicht?
Sabine Eichner: „Nahezu allen Zielen, die sich auch in unserer Satzung wiederfinden, konnten wir näherkommen. Wir haben in den vergangenen zehn Jahren einen großen Beitrag zur Nachhaltigkeit geleistet – dieser bezieht sich nicht nur auf Lebensmittelabfall, sondern es wurde eine höhere Ressourceneffizienz erreicht, wie etwa durch geringere Anbaufläche, Wasser- und CO2-Einsparungen. Wir haben immer versucht, praktikabel zu arbeiten und Fortschritte greifbar zu machen und damit einen wesentlichen Nutzen generiert. Wir betreiben Klimaschutz zum Anfassen. Seit einigen Jahren werden wir auch als Politikberater im gesellschaftlichen Diskurs mit eingebunden. UAW ist ein wichtiger Projektpartner in der Nationalen Strategie zur Reduzierung gegen Lebensmittelverschwendung. Dies ist das Ergebnis unserer langjährigen fundierten Vorarbeit. Wir haben alle bedeutenden Ziele gemeinsam erreicht.“
Torsten v. Borstel: „Unbestritten waren wir deutschlandweit die ersten, die eine belastbare Datenbasis zu Lebensmittelverlusten in der AHV vorlegen konnten. Und wir sind die einzigen, die über valide Zahlen zum Lebensmittelabfall aus den Betriebsküchen verfügen. Mit bundesweit mehr als 750 Abfallanalysen haben wir neue Kennzahlen und Benchmarks erarbeitet sowie Begrifflichkeiten definiert – wie etwa den „Warenverlust“ oder den „Abfall in Gramm pro Mahlzeit“ – und damit Impulse gesetzt. Vor allem haben wir eine gesamte Branche innerhalb der vergangenen zehn Jahre zum Umdenken gebracht. Inzwischen ist das Thema Abfallvermeidung in der Mitte der Gesellschaft angekommen.“
Klaus Ridderbusch: „Aus den vielen erreichten Zielen der Vereinssatzung möchte ich ein übergreifendes hervorheben: Es war wichtig, die zahlreichen theoretischen Richtlinien praktikabel für eine effektive Umsetzung in der Branche zu durchdenken. Das haben wir geschafft. Gemeinsam mit unseren Mitgliedern entwickelten wir praxisnahe Vorgehensweisen, mit denen Betriebe das damals etwas abstrakte Thema Lebensmittelabfall unmittelbar in den Küchenprozess integrieren konnten. Durch die EU-Richtlinie zur Abfallreduktion wurden unsere Ziele später sozusagen in die Regierungsagenda aufgenommen. Bereits wenige Monaten später hatten wir einen sehr guten Austausch mit dem Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft und konnten die Anliegen unserer Branche fokussiert vertreten. Unser Verein hat sich dann sukzessive in die Schaltzentralen der Regierung vorgearbeitet und gleichzeitig Aufklärungsarbeit bei den Mitgliedern betrieben. So konnten wir als Branche bekräftigen: Eigeninitiative und Freiwilligkeit waren der bessere Weg statt starrer Vorgaben.“