Stuttgarter Gin auf Weltraum-Mission
Der erste Gin im All kommt aus Stuttgart: Es sind nur ein paar Tropfen des Destillats, die als Teil eines Experiments ins All befördert werden.
Das Projekt der jungen Luft- und Raumfahrttechniker und Studenten aus anderen Fachzweigen der Universität Stuttgart wird in der Nacht zum 15. März mit einer Falcon 9-Trägerrakete Richtung ISS starten und dann vier Wochen lang im Weltraum getestet. Dies teilte die Hochschule zusammen mit studentische Kleinsatellitengruppe (KSat) am Mittwoch mitteilten.
Ziel des Experiments
Ziel des sogenannten Ferrofluid-Experiments sei es, mechanische Teile wie zum Beispiel Schalter in der Raumfahrt durch weniger verschleißanfällige und zuverlässigere Technologien zu ersetzen. Damit könnte die Gefahr eines Ausfalls verringert werden.
Dies hat den Hintergrund, dass Reparaturen einen großen Teil des Arbeitsalltags für Astronauten einnehmen: Nach Angaben des Instituts für Raumfahrtsysteme der Uni sind diese bis zu zwei Stunden am Tag mit Wartungsarbeiten beschäftigt.
„Das ist zeit- und kostenintensiv. Um künftige Missionen zum Beispiel zum Mars zu realisieren, müssen Raumfahrzeuge möglichst wartungsfrei funktionieren“, sagt Manfred Ehresmann vom Institut für Raumfahrtsysteme der Universität Stuttgart.
Erprobung eines thermalen Schalters
Hier soll das Stuttgarter Projekt FARGO (Ferrofluid Application Research Goes Orbital) helfen. Es hatte sich beim Überflieger-2-Wettbewerb der Deutschen Raumfahrtagentur im Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) und der Luxembourg Space Agency (LSA) durchgesetzt.
Ferrofluide sind Flüssigkeiten, in denen magnetische Partikel vorhanden sind, die auf externe Magnetfelder reagieren.
„Das Forschungsgebiet von Ferrofluiden in der Raumfahrt ist noch nicht verbreitet, deswegen liegt es an uns, das Ganze in Fahrt zu bringen“, sagte die Studentin Bahar Karahan, die in dem Projekt unter anderem für die Integration und Tests des thermalen Schalters verantwortlich ist.