Mehr als nur Haute Cuisine
„Der Geschmack der kleinen Dinge“ ist der zweite Kinofilm des Regisseurs Slony Sow. Mit der Tragikomödie hat der Franzose eine Geschichte gedreht, die mehr nur als ein Film über die Haute Cuisine und deren Bürden ist. Hinter der Geschichte verbirgt sich die Suche nach dem Sinn des Lebens.
Sow beginnt den Film nicht in der Sternenküche des Restaurants „Monsieur Quelqu’un“, sondern in einem japanischen Waschraum. Halbnackt sitzt der korpulente Haubenkoch neben einem japanischen „Salaryman“, der laut über sein Privatleben sinniert, das er dem Beruf geopfert hat – so wie Gabriel.
Zwei Handlungsstränge
Der Regisseur Slony Sow verwebt zwei Handlungsstränge miteinander: Den Alltag in Gabriels Nobelrestaurant „Monsieur Quelqu’un“ im Loire-Tal, wo sein ältester Sohn vergeblich um die Anerkennung seines ehrgeizigen Vaters als Küchenchef ringt.
Und die Suppenküche von Tetsuichi Morita (Kyozo Nagatsuka) in Japan, seines einstigen Konkurrenten. Dort arbeitet auch Moritas Tochter als Kellnerin. 1978 hat Morita bei einem Kochwettbewerb die Jury mit seinen Umami-Künsten begeistert und Gabriel auf den zweiten Platz verwiesen.
Neben den beiden parallel verlaufenden Erzählspuren baut der Film Nebenschauplätze auf. So fährt Gabriels jüngster Sohn Nino ihm nach Japan nach, wo er sich in Moritas suizidgefährdete Tochter verliebt.
Kurios, albern und witzig
Mit Humor hat Sow vor allem Gabriels Selbstfindungsreise nach Japan gewürzt, wenn er etwa im eiskalten Winter mit Morita zu einer Schweinezüchterin radelt, die ihre Tiere mit japanischer Rockmusik aufzieht, weil dadurch das Fleisch besonders zart werde. Oder wenn der völlig übermüdete Gabriel sich in eine winzige Schlafbox zwängt.
Gérard Depardieu als Feinschmecker und Weinliebhaber
Depardieu ist die Rolle wie auf den Leib geschnitten. Er steht selbst gern am Herd, ist Winzer, hat ein Kochbuch veröffentlicht und war bis noch vor wenigen Jahren Besitzer eines Restaurants in Paris.
(dpa/SAKL)