Blind und taub durch zu viel Pommes?
Dass die dauerhafte Ernährung mit Junkfood nicht das Gelbe vom Ei ist, dürfte bekannt sein. Jetzt hat es allerdings ein besonders krasser Fall von Fehlernährung in die Medien geschafft. Ein britischer Teenager ist Berichten zufolge dank jahrelanger Ernährung, die ausschließlich auf Pommes, Chips, Weißbrot und hin und wieder einer Scheibe Speck beruhte, erblindet. Der 17-jährige aus Bristol soll vor rund zehn Jahren begonnen haben, jegliche normale Nahrung zu verweigern und praktisch nur mehr Pommes und Chips zu essen. Seine Mutter hat sich nach eigenen Aussagen anfangs wenig Gedanken darüber gemacht, da ihr Sohn trotzdem nicht dick wurde, sogar eher untergewichtig blieb.
Vor etwa drei Jahren habe der Jugendliche begonnen, sich müde und unwohl zu fühlen. Der Hausarzt habe daraufhin einen Vitamin-B12-Mangel festgestellt und ihm entsprechende Präparate verschrieben, die er allerdings nicht einnahm. Auch seine einseitige Diät habe der junge Mann beibehalten.
Knochen ebenfalls betroffen
Jetzt wurde der Patient ins Bristol Eye Hospital eingeliefert. Sein Sehvermögen hatte sich in kurzer Zeit rapide bis zur fast völligen Erblindung verschlechtert. Medizinische Tests hatten daraufhin einen schweren Vitaminmangel und gravierende Schäden durch Unterernährung gezeigt. „Er hat schwarze Flecken in der Mitte seines Sichtfeldes, kann also nicht Auto fahren und nur sehr schwer lesen, fernsehen oder Gesichter erkennen“, wird der behandelnde Arzt zitiert. Dazu soll er auch sein Gehör stark eingebüßt haben und auch die geringe Knochendichte des 17-Jährigen sei für sein Alter erschreckend.
„Er hat kein Sozialleben mehr. Nach der Schule ging er aufs College um programmieren zu lernen, aber er musste aufgeben, weil er nicht mehr sehen und hören kann“, zitiert eine britische Zeitung die Mutter. „Es ist ein Alptraum.“
Experte bezweifelt Zusammenhang von Ernährung und Blindheit
Ein deutscher Ernährungsexperte glaubt allerdings nicht an einen direkten Zusammenhang zwischen der Pommes-Diät und dem Seh- und Hörverlust. „Ich denke nicht, dass die Probleme des Patienten mit seiner Ernährung zu tun haben“, meint Stefan Kabisch vom Deutschen Institut für Ernährungsforschung (DIfE) in Potsdam-Rehbrücke. Es sei keine Frage, dass sich der Junge nicht gesund ernährt habe. „Seine Vitamin-Werte sind dafür aber immer noch relativ gut, sie liegen im niedrigen Normalbereich und können meines Erachtens die Seh- und Hörstörungen nicht erklären.“ Es sei wahrscheinlicher, dass der Patient eine Stoffwechselstörung habe, die dazu führe, dass er das aufgenommene Vitamin B12 nicht verstoffwechseln könne.