Zwei Hinweise: Wenn ich zum Beispiel bei einem klassischen Pils einen Säureschlag schmecke, ist das ein Problem. Pils ist nicht sauer. Das ist Anzeichen für vermehrte Milchsäure-Bakterien. Es gibt auch Keime, die Diacetyl bilden können. Das führt zu einem buttrig-süßen Schlag und ist etwa bei einem Weißbier ein Hinweis darauf, dass etwas nicht stimmt. Aber es gibt auch Biere, aus Tschechien beispielsweise, wo so ein Einschlag gewollt ist.
Allgemein ein recht deutliches Zeichen für ein mögliches Qualitätsproblem ist, wenn das Bier aus dem Fass muffig riecht.
Noch einmal zum Flaschenbier: Kann man das direkt aus der Pulle trinken oder sollte man es ins Glas einschenken?
Oliver Wesseloh: Immer ins Glas! Im Mund nehmen wir nur fünf Geschmacksrichtungen wahr: süß, salzig, bitter, sauer und umami. Der Rest findet in der Nase statt. Trinke ich aus dem Glas, hängt meine Nase über der Bieroberfläche und ich nehme beim Trinken noch ganz andere Aromen auf. Ich kann damit viel mehr vom Bier wahrnehmen, als wenn ich es aus der Flasche trinke. Dazu eine Frage: Wie viel Leute trinken denn Wein aus der Flasche? Eben!
Abgesehen davon: Das Auge trinkt auch mit. Ein schön eingeschenktes Bier sieht schöner aus als eine Pulle mit angekratztem Etikett.
Vielen Dank für Ihre Einschätzung, Herr Wesseloh.
(dpa/THWA)