Über einen Kamm geschert?
Möglichst viele Mitarbeiter in einem Inhouse-Training durch ein Thema zu schleusen, ist nur vermeintlich betriebswirtschaftlich geschickt. „Über einen Kamm“ macht nur Sinn, wenn das Thema für alle gleich relevant ist. Das kann z.B. bei neuen Hygieneregelungen so sein. Bei einem Verkaufstraining haben aber alle einen unterschiedlichen Kenntnisstand.
Das sorgt dafür, dass immer entweder ein Teil der Gruppe überfordert ist oder sich gerade langweilt. Individuelle und punktuelle Maßnahmen mögen zwar auf den ersten Blick teurer erscheinen, haben aber eine viel höhere Wirksamkeit und neigen deshalb dazu, sich im wahrsten Sinne „auszuzahlen“. Außerdem fühlen sich Mitarbeiter, die individuell gefördert werden viel mehr wertgeschätzt.
Betreuungslos!
Kommt ein Mitarbeiter schon in den Genuss einer Weiterbildung, die sinnvoll ist und auch noch Spaß macht, schlagen sie im Anschluss oft wieder ernüchtert im Betrieb und damit im „alten System“ auf, wo Kollegen wie oftmals auch Vorgesetzte verhindern, dass vom Gelernten jemals etwas umgesetzt wird.
Wenn ich als Mitarbeiter aber Dinge lerne, die ich nie umsetzen darf, verliere ich auch irgendwann einmal die Lust am Lernen. Jede Weiterbildungsmaßnahme muss mit Zielvereinbarungen und guten Gesprächen im Betrieb begleitet und unterstützt werden. Versäumen Vorgesetze das, werden Weiterbildungen meist bedeutungslos.
Von Glauben und Selbstwert…
Natürlich gibt es auch auf Seite der Mitarbeiter Gründe, die gegen Weiterbildungsmaßnahmen sprechen. Zum einen hören viele beim Wort „Schulung“ das Wort „Schule“ heraus, was für viele Menschen schon aus der Historie heraus mit „öde und langweilig“ verknüpft ist. Erleben die Mitarbeiter dann auch noch eine Weiterbildung, die vor allem theoretische Modelle in den Mittelpunkt stellt und weder Praxistransfer, persönliche Entwicklung oder persönliches Feedback beinhaltet, werden solche alten Glaubenssätze auch noch betoniert und verallgemeinert.
Gerade Erwachsenenbildung muss die oben genannten Punkte aber unbedingt beinhalten und bei der Auswahl eines externen Anbieters berücksichtigt werden. Abgesehen davon schwingt bei vielen Mitarbeitern bei einem Weiterbildungsangebot die Angst mit, dass die bisherige Leistung nicht gut genug wäre. Gerade hier ist von Vorgesetzten ein wenig Einfühlungsvermögen und ein vorbereitendes Gespräch erforderlich.