THEORETISCH SOLLEN FACHKRÄFTE DURCH DIE VEREINFACHUNG DES GESETZES SCHNELLER UND UNBÜROKRATISCHER IN DEUTSCHLAND ARBEITEN KÖNNEN – OB DAS IN DER PRAXIS TATSÄCHLICH KLAPPT BLEIBT ZU BEZWEIFELN.
Erfolgreiche Pionierarbeit im Kosovo
Der heute 52-jährige Gastronom hat aber selbst Pionierarbeit geleistet, wenn es darum geht, Personallücken zu schließen. So gründete er 2010 mit anderen Firmen in Bayern den Verband Business Economics Society of Albanians, u. a. mit der Vorgabe, Lehrstellen und Arbeitsplätze zu schaffen. Der Blick richtete sich dabei zunächst in seine ursprüngliche Heimat. Hauptziel war und ist es dabei, dorthin das duale Ausbildungs- und Schulsystem nach deutschem Vorbild zu übertragen.
Konkret wurde dies 2017 als der Verband mit zwischenzeitlich rund 200 Firmen eine Art „Aktionsbündnis“ ausrief, um der Regierung im Kosovo das duale System schmackhaft zu machen. Unterstützt von diversen Organisationen wie der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) kam es tatsächlich im Frühjahr 2022 zu einem Abkommen mit dem Bildungsministerium im Kosovo, unterzeichnet u. a. von Seferi und der zuständigen Ministerin Arberie Nagavci. Und schon bald lernten die ersten 16 Azubis (nicht nur Gastro-Berufe) nach dem neuen System.
„Win-Win“ und der Blick ins ferne Ausland
Seferi wertet das als Win-Win, weil der Transfer von Wissen und Fachkräften zwischen Deutschland und dem Kosovo funktioniere und Firmen in beiden Ländern profitierten. „Sein“ Verband, dessen Schwerpunkt auf den Gastro-Berufen liegt, will sich jetzt unter anderem Richtung Baden-Württemberg ausdehnen und hat andere Staaten im Blick, etwa Vietnam oder Kenia.
Das neue Gesetz zur Fachkräfte-Einwanderung kommt solchen Bemühungen entgegen – speziell im Westbalkan, weil es gerade dort weitere Vorteile gibt, wie Anerkennungspartnerschaften und die Entfristung bisheriger Regeln. Zudem wurde das Westbalkan-Kontingent von 25.000 auf 50.000 verdoppelt, was den Zugang zum deutschen Arbeitsmarkt für Staatsangehörige aus Albanien, Bosnien und Herzegowina, dem Kosovo, Nordmazedonien, Montenegro und Serbien wesentlich erleichtert. Das Fachkräfte-Einwanderungsgesetz eröffnet dem Gastgewerbe neue Chancen – seine langfristige Wirkung wird sich zeigen, wenn alle Hürden überwunden sind.