Täglich eine klare Haltung zeigen
Auf die Frage, ob eine zunehmende Fremdenfeindlichkeit der Branche schadet und wie der DEHOGA aktuell reagiert, wird einmal mehr die „klare Haltung gegen jede Form von Rechtsextremismus“ betont. „Mehr denn je kommt es darauf an, täglich diese Haltung zu zeigen und sich für die Einhaltung der Grundrechte einzusetzen“, sagt Hauptgeschäftsführerin Ingrid Hartges und verweist auf das bereits dargestellte Credo des Verbands. Dass sich wachsende Fremdenfeindlichkeit auswirkt, also etwa Beschäftigte mit Migrationshintergrund abschreckt, konnte der DEHOGA bis dato nicht sehen. „Deutschland ist für viele Menschen mit Migrationshintergrund in unserer Branche ein attraktiver Beschäftigungsstandort und wir müssen uns alle dafür einsetzen, dass dies so bleibt“, so Ingrid Hartges.
Was andere Verbände sagen
Auch Vertreter anderer Verbände der Branche äußern sich deutlich: „Beeindruckt von den überwältigenden Demonstrationen gegen Rechtsextremismus“ zeigt sich etwa Jürgen Gangl, Vorstandschef der Hoteldirektorenvereinigung (HDV) und General Manager im Park Inn by Radisson Berlin Alexanderplatz: „Dass die Demokratie hierzulande offenbar ‚verteidigt‘ werden muss, dass diese jemals in Gefahr geraten könnte, damit hätte niemand gerechnet, der an ihren unschätzbaren Wert glaubt und sich in ihr sicher fühlt. Rechtsradikal unterwanderte Parteien stellen die Demokratie nicht nur infrage, sondern gefährden sie empfindlich.“ Deshalb, so Gangl weiter, „ist es absolut notwendig, mit klaren Argumenten politisch in der Diskussion zu bleiben und nach allen Regeln der Demokratie zu überzeugen, um so unsere freiheitlichen Werte zu schützen. Die drängende Aufgabe für die demokratischen Parteien lautet, mit vernünftiger und glaubhafter Politik den gesellschaftlichen Rechtsruck zu stoppen“. Die gesamte Gastwelt stehe für eine vielfältige, weltoffene Gesellschaft.
Beim Verband der Köche Deutschlands betont Präsident Daniel Schade die „Vielfältigkeit der VKD-Familie. Alle Köchinnen und Köche, die mit Leidenschaft ihrem Beruf nachgehen, sind im Verband willkommen.“ Schade verweist auch auf die Olympiade der Köche bei der Internationalen Kochkunst-Ausstellung, womit seit fast 125 Jahren auch das friedliche Miteinander der grenzenlosen Köche-Community gefeiert wird.
Charta der Vielfalt unterzeichnet
Für den Leaders Club Deutschland unterstreicht Frank Buchheister: „In unserer kulinarischen Welt kommen Menschen unterschiedlicher Herkunft, Sprache und Kultur zusammen, wodurch ein ständiger Ideen- und Erfahrungsaustausch entsteht – egal ob Lebensgefühl, Einstellung oder Religion. Wir sind stolz darauf, dass die Gastronomie schon immer Raum für Offenheit und Toleranz bietet.“ Integration finde nicht nur auf dem Teller, sondern auch in den Herzen der Menschen statt. Deshalb, so Buchheister, „machen wir uns gemeinsam stark für die Förderung von Diversität in unserer Branche und treten entschlossen gegen Hass und Diskriminierung ein.“
„Jeder und jede“, so betont Markus Suchert als Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes der Systemgastronomie (BdS), „ist bei uns willkommen – ob mit oder ohne Migrationshintergrund, ob Geringqualifizierte oder ausgebildete Fachkräfte. Und das wird auch so bleiben! In einer Mitteilung wendet sich der BdS entschieden gegen Rassismus und fremdenfeindliche Gesinnung. „Wir sind die Branche der Chancen, stehen für Vielfalt, Toleranz, Offenheit. Die BdS- Mitglieder beschäftigen Mitarbeitende aus mehr als 125 Nationen.“ Suchert dazu: „Wir haben die Charta der Vielfalt unterzeichnet, die für eine offene und vielfältige Gesellschaft steht und sich gegen jegliches Gedankengut positioniert, das unsere Demokratie gefährdet.“
Die Jeunes Restaurateurs Deutschland (JRE) als Zusammenschluss national und international bekannter und an- gesehener Spitzenköche aus deutschen Gastronomiebetrieben erklären sich fest davon überzeugt, dass Gastfreundschaft keine Grenzen kennt, Vielfalt eine Bereicherung ist und dass die Gastronomie dazu beitragen kann, Brücken zwischen Menschen mit unterschiedlichem kulturellen Hintergrund zu bauen und gegenseitiges Verständnis und Wertschätzung zu fördern: „Jede Art von Rassismus und Ausgrenzung
lehnen wir ab.“
Der Vorstand der Sommelier-Union Deutschland verweist darauf, dass die deutsche Gastro- und Weinszene massiv beschnitten wäre, wenn die Einflüsse internationaler Küchen und Weinregionen fehlten. „Vielfalt ist ein grundlegendes Element des Gewerbes. Wir leben davon, aufregende Geschichten über Weine und Spirituosen aus aller Welt zu erzählen.“ Daher schätzten die Mitglieder der Sommelier-Union auch die Vielfalt in jeglicher Hinsicht.