Draußen, perfekt ausgestattet
Von praktischem Equipment über wertvolle Insider-Tipps bis zu gesetzlichen Richtlinien
von Michael EichhammerGoldene Sonnenstrahlen, goldene Gewinne? Man muss wissen, worauf es ankommt, um beim Frischluft-Betrieb effektiv zu wirtschaften. Wir haben uns die besten Tipps von Experten geholt und stellen die jüngsten Trends vor.
Es gilt, für die Kunden eine Wohlfühlatmosphäre zu schaffen, welche die Verweildauer erhöht und damit die Umsätze steigert. Im Idealfall kann man den Gästen nahezu ganzjährig eine Open-Air-Bewirtung bieten, unabhängig von der Zahl der Sonnentage, von Wind und Regen. Doch die Planung des Außenbereichs beginnt schon lange vor Wetterfragen ...
Stolperstein 1: Regeln beachten!
Tim Plasse ist einer der Experten des Hospitality- & Gastronomie-Beratungsunternehmens F&B Heroes. Bevorzugt draußen zu sitzen, ist für ihn „Zeichen eines gesellschaftlichen Wandels“ in der Gastronomie Nutzung. Allerdings kennt er die Stolpersteine. Ein Beispiel: Das Café oder Restaurant soll nach außen erweitert werden. Wenn es sich dabei um eine städtische Fläche handelt, die Parkplätze und Gehweg tangiert, muss man sich bei der zuständigen Behörde – wahlweise Ordnungs- oder Straßenbauamt – informieren. „Manche Städte sind großzügiger, andere strenger“, weiß Plasse. Die städtische Fläche mietet man dann für eine Saison.
Schwierig kann es werden, wenn bestimmte Nachbarn auf ihre Parkplätze bestehen. Bei Gehwegen gilt es, eine bestimmte Durchgangsbreite für Fußgänger einzuhalten, die von Stadt zu Stadt variieren kann – ebenso die Frage, wie weit eine Markise herausragen darf. Wer denkt, auf Privatgrund habe er Narrenfreiheit bei der Planung für die gastronomische Nutzung, liegt falsch: „Auch hier sind für die Außenfläche eventuell baurechtliche Genehmigungen nötig“, weiß Tim Plasse.
Wetter? Egal!
Wichtig für die Planung ist die Frage, wie viele nutzbare Tage der Außenbereich hat. Ist das Areal von viel Schatten umgeben, beispielsweise durch Bäume oder in der Stadt durch hohe Häuser, wird es auf der Terrasse nach dem Hochsommer schnell ungemütlich. Ist die Sonneneinstrahlung zu intensiv, kann dies ebenso unangenehm sein.
„Im Café und in getränkelastigen Betrieben sitzen viele gern ganz bewusst in der Sonne. Hier ist auch die Aufenthaltsdauer kürzer“, sagt Tim Plasse. Speiselastige Restaurants dagegen würden eher schattige Plätze brauchen, so der Experte.
An kälteren Tagen Decken auf die Stühle legen? Wer denkt, dass diese Maßnahme bereits ausreicht, um erfolgreich die Terrasse zu bewirtschaften, hat als Wirt die Rechnung ohne die Gäste gemacht. Technische Möglichkeiten gibt es viele – vom Heizpilz und Infrarotstrahler über Windschutz, Sonnenschirm und Markise bis zu Wintergarten und Glas-Faltwänden.
Eine innovative Lösung ist das Flächenheizmodul von EliTile. Neben beheizten Böden oder Wänden sind damit Sitz-, Tisch- und Bodenheizung umsetzbar. Statt den ganzen Raum zu erwärmen, wird die Fläche erwärmt, auf die es ankommt: direkt beim Gast.
Den Vorteil erkennt man an den geringeren Heizkosten. Betriebschef Ralf Thull verspricht: Mit einem Energieaufwand, der drei Gaspilzen entspricht, könne seine Technologie 130 beheizte Sitzplätze erzeugen. „Wie ein Kachelofen für die Steckdose“, beschreibt er das System kurz und knapp.