Die Jugend hat heute generell Probleme, Bereiche zu finden, in denen sie sich absetzen kann – das überträgt sich auf die Arbeitswelt

Brigit Hochwind

Mithilfe des sogenannten Johari-Fens­ters wurde analysiert, wie Feedback so gegeben werden kann, dass es die Azubis nicht demotiviert, sondern fördert. Hierbei sind Ich-Botschaften, konkrete Beispiele und wertschätzende Kommunikation besonders wichtig. „Es geht darum, Verhalten zu kritisieren, nicht die Person“, betonte Hochwind.

Auch die WWW-Methode (Wahrnehmung, Wirkung, Wunsch) wurde als ­effektives Instrument vorgestellt. Ein Rat der Kursleiterin: „Die Vorbereitung auf ein Kritikgespräch ist bereits enorm wichtig. Machen Sie sich im Vorfeld Gedanken, was genau Sie stört, und  führen Sie ein geeignetes Beispiel an. Seien Sie sich dessen bewusst, welche Botschaft Sie vermitteln möchten. Wichtig ist aber auch, einen vertrauensvollen, geschützten Rahmen für das Gespräch zu schaffen, in dem sich alle Beteiligten wohlfühlen.“ Ziel sei es schließlich, gemeinsam mit den Auszubildenden an Lösungen zu arbeiten und sie aktiv in den Prozess einzubeziehen.

Drei Frauen diskutieren
Viel Diskussionsbedarf gab es beim Thema Kritikgespräch u. a. darüber, welche Faktoren zu beachten sind und wie man sich darauf vorbereiten kann. Foto: HOGAPAGE Media/GIO

Neue Führungsstrategien: Struktur und Flexibilität in Balance bringen

Die Erwartungen der Generation Z an ihre Arbeitgeber sind hoch. Junge Leute fordern nicht nur gute Bezahlung, sondern auch flexible Arbeitszeiten, eine offene Kommunikation und eine Führung, die auf ihre Bedürfnisse eingeht. Laut Birgit Hochwind benötigen sie gleichzeitig klare Strukturen – wer als Arbeitgeber darauf  eingeht, sei beim Nachwuchs besonders attraktiv. Jessica Schrock, Businesstrainerin bei L’Osteria und selbst zur Generation Z gehörend, ist überzeugt: „Wir müssen heute flexibler auf den Nachwuchs eingehen, jeweilige Stärken individuell fokussieren und fördern. Die Kunst im Recruiting liegt darin, über alte Unternehmensstrukturen hinweg- und über den ­Tellerrand hinauszublicken.“ 

Ein Schlüssel für den Erfolg sei es, den ­Azubis die Sinnhaftigkeit ihrer Arbeit aufzuzeigen, ergänzt Hochwind und führt aus: „Wer versteht, warum er ­etwas tut, ist motivierter und bleibt langfristig am Ball.“ Unternehmen sollten daher verstärkt auf Nachhaltigkeit, soziale Verantwortung und individuelle Entwicklungs­pläne setzen.

Teilnehmer stehen im Kreis
Rund 40 Ausbilder, Berufsschullehrer und IHK-Vertreter kamen zum Workshop nach München.
Foto: HOGAPAGE Media/GIO

Erfolgreiche Ausbildung erfordert neue Denkweisen

Am Ende des Tages zeigten sich sowohl Teilnehmer als auch BdS-Ausbildungs­referentin Nicole Campe, die seit Jahren für das Ausbildertreffen verantwortlich ist, begeistert von der Veranstaltung, die den Teilnehmenden wertvolle Impulse für die moderne Führung der Azubi-Generation geben konnte.

Personaler müssen Azubis abholen und ihnen eine gewisse Führung vorgeben

Brigit Hochwind

Das BdS-Ausbildertreffen machte deutlich, dass es für den Umgang mit der Generation Z kein Patentrezept gibt. „Dafür mischen zu viele verschiedene Generationen bei diesem Thema mit“, betonte Birgit Hochwind. Wichtig sei eine Kombination aus Verständnis, klarer Führung und der Bereitschaft, auf neue Anforderungen einzugehen. Unternehmen, die ihre Ausbildungs­strategien entsprechend modernisieren und anpassen, haben generell die besten Chancen, motivierte Nachwuchskräfte langfristig zu binden.

Weitere Artikel aus der Rubrik Systemgastronomie

Artikel teilen:
Überzeugt? Dann holen Sie sich das HOGAPAGE Magazin nach Hause!