Bella Italia und kein Ende

Wird der Limoncello wieder aus der Mottenkiste gehoben? Wenn nicht, macht auch nix. Limoncello, der kurzzeitig in Deutschland mal so verführerisch italienisch rüberkam wie Prosecco, wird größtenteils im Land getrunken. In Italien ist er der zweitbeliebteste Likör und wird meist als Digestif und immer gekühlt serviert. Die besten Sorten werden mit der Schale der Sfusato Amalfitano gemacht, der sehr geschmacksintensiven Amalfizitrone. Ihr Anbau ist seit 1999 als Costa d’Amalfi I.G.P. (Indicazione Geografica Protetta) geschützt. Entsprechend hat sich entlang der Amalfiküste, am Golf von Neapel und der Halbinsel Sorrent eine hochwertige Limoncello-Industrie entwickelt. Auch das in fünfter Generation geführte Familienunternehmen Pallini ist hier im Limoncello-Business aktiv. Neu ist ihr Limonzero, den man am besten als Tonic oder alkoholfreien Spritz serviert. Die Pallinis empfehlen das Anrichten im Weinglas, mit Zitronenscheibe, Thymian and Rosmarin. 

Etwas moderner in der Schreibweise ist der Sprizz aus der Tagesbar Mondo Italiano in der Autostadt Wolfsburg. DieIdee ist dieselbe. Wenn sich in Italien die Temperaturen auf wohlig-warm eingepegelt haben, trinkt man zum klassischen frühabendlichen Treff mit Freunden Cocktails, die viel Geschmack und wenig Alkohol haben, eben einen Spritz. Im Mondo Italiano werden solche Mixgetränke in bauchigen Kristallgläsern der Firma Nachtmann angerichtet. 

Ein Klassiker wie der Hugo bekommt neben Limettensaft Holunderbeere und -blüte mit ins Glas, im Hibiskus-Sprizz herrscht entsprechendes Tonic Water vor, während ihr Limoncello mit Bitter Lemon abgeschmeckt wird, um die Süße, die manchem doch zu vorherrschend ist, etwas zurückzunehmen. Sehr nett der Name der ganz alkoholfreien Karte ... senza piombo (auf deutsch: bleifrei). 

Hotel Starlino hat hingegen den Retrolook perfektioniert, die Labels ihrer vier Produkte erinnern an die Nachkriegsromantik der Lambrettazeit. Selbst Maraschinokirschen zum Cocktail fehlen nicht, die das Unternehmen ebenfalls produziert. Die sehr dekorative Range besteht aus Elderflower (Holunder), Blutorange, Rosé und Rosso – der reift sechs Monate in Eiche, in der es sich vorher Bourbon bequem machte. Auf der Webseite der Piemontesen gibt’s schöne Cocktailideen für die Gastro. Und jetzt alle: Volare oh oh! Cantare oh oh oh oh!

Heute schon gesprudelt?

Apropos Tonic Water & Co: Ein Nachteil ist ihre schlechte Haltbarkeit. Die Riesenflaschen sind zwar preisgünstig, halten aber nicht lange, die Minis sind hingegen relativ teuer. Das muss doch auch anders gehen, dachte sich der Hanseat Hendrik Schaulin. Aus Bio-Zitrusfrüchten, Bio-Ingwersaft, Zitronengras und Agavendicksaft wurden pHenomal Tonic Syrup und pHenomal Ginger Syrup. Einfach nur schnödes Sprudelwasser zugeben und fertig ist die Barlimonade, weniger süß und komplexer im Aroma. Und umweltfreundlich. Beide Produkte wurden denn auch prompt mit Silber und Gold von der DLG ausgezeichnet und sind biozertifiziert.

Der Zauber der Wildwiesen

Bergheu im Drink? Wenn’s schee macht ... aber in der Tat schmeckt es besonders und ist der USP eines einzigen Hotels, Haubers Naturresort im Allgäu. Die haben sich nicht nur kulinarisch der regionalen Küche verschrieben, sondern auch bei den Drinks. Prosecco gießen sie mit Heusirup auf als „Royal“, Zitronensaft, (Allgäuer!) Mineralwasser und Rosmarin werden mit Heusirup zu einer unverwechselbaren Heulimo, ohne Alkohol. Die Basis ist der erste Schnitt der ungedüngten Bergwiesen rund um das Naturresort, angesetzt wird selbst. 

Wildwiesen finden auch die Zieglers prima, ihres Zeichens Edelbrenner mit über 150 Jahren Tradition. Die meisten Erzeugnisse kommen als Digestifs daher, aber ihr neuer Zeitgeist ist für den Aperitif gedacht. „Es ist der erste Wildwiesen-Aperitif der Welt,“ begeistert sich der CEO der Brennerdynastie Andreas Rock. Kirsche, Apfelblüte, Stachelbeere und Ringelblume sind drin, das kann man mixen im Mischverhältnis 1:3 mit Soda, Secco oder Tonic und dann eiskalt servieren. Cheers!