Süß, deftig, vitaminreich
Was gibt’s jetzt zum Frühstück?
von Gabriele GugetzerWir haben uns zwischen Bäckerei, Frühstücksrestaurant und Sterneküche zu Trends und Klassikern schlaugemacht.
Nachhaltigkeit schon beim Frühstück?
Die europaweit aktive Hotelgruppe B&B hat, ganz im Sinne ihrer eher jüngeren Klientel, schon vor einiger Zeit das Frühstücksangebot umgestellt. Bioprodukte, laktose- und glutenfreie Alternativen – das ist ein Trend, der relativ mühelos realisiert werden kann. Wenn es um Nachhaltigkeit geht, ist jedoch der Verdacht des Greenwashing nicht weit, wenn man es nicht richtig macht. „Green Breakfast“ ist in der Hotelkette das Stichwort. Es kostet für Erwachsene sehr reelle 10,50 Euro und zeigt beim Verpackungsmüll neue Wege auf, beispielsweise den Einsatz großer Gläser anstelle einzelner Plastikverpackungen.
Bei Hellma, die in diesem Jahr ganze 100 Jahre am Markt sind, sind es die Spoonies, mit denen Einwegmüll der Kampf angesagt wird. Und ziemlich schick und überdies essbar ist so was: Die Löffel aus Kakao- oder Haferschalen gibt’s in zwei Geschmacksrichtungen, Classic und Choc. Sie bleiben 60 Minuten lang im Eis oder Dessert stabil und eignen sich natürlich auch zum Umrühren von Kaffee und Tee. Gebacken werden die Dinger in Deutschland, auch das ganz im Sinne der Nachhaltigkeit.
Das hat nix mit dem Morgen zu tun
Das „Frühstück 3000“ in Berlin tischt ab morgens und bis zum Nachmittag Frühstück in jeder Form auf. Berlin schläft ja sowieso nicht, wa? Die klassischen Gastronomiekonzepte Frühstück, Brunch, Lunch, Dinner sollen hier bewusst nicht mehr greifen, an Langschläfer wie an Business-Meetings ist gedacht. Der Kaffee kommt aus einer kleinen Manufaktur. Tee, Champagner, wechselnde frisch gepresste Säfte und Smoothies und sogar ein hauseigener Barmann für Cocktails sind im Angebot. Die drei Betreiber, nach eigener Auskunft „leidenschaftliche Frühstücker“, haben in der Hauptstadt in etlichen coolen Locations gearbeitet, Ausbildung im Adlon, Stationen im Grill Royal, im Margaux, bei Nobelhart & Schmutzig.
Die Karte von Frühstück 3000 unterscheidet ganz banal zwischen salzig und süß. Endlich hat’s auch der asiatische Reisbrei Congee (super, wenn man kein Gluten verträgt) in die gehobene deutsche Küche geschafft, ein Bauernfrühstück mit Trüffelbutter ist für Berliner Verhältnisse schon ambitioniert mit über 20 Euro eingepreist und ein wöchentlich wechselndes Special würde andernorts als Hauptmahlzeit durchgehen.
Wie schmeckt der Tagesstart in den Sternen?
Eine halbe Stunde von Heilbronn entfernt liegt das Wald & Schlosshotel Friedrichsruhe in der schönsten Lage, wird geschätzt von Golfern, Wellnessfans und Gourmets. Das Hotelrestaurant Le Cerf von Boris Rommel hält zwei Sterne – merkt man das schon beim Frühstück? Ja, allein schon beim Service. Hier geht’s los um 6.30 Uhr, obwohl die meisten Gäste aus Gründen der Erholung kommen. In deutschen Großstadthotels findet man das zu dieser Tageszeit selten.
Regional, klar, geht es auch hier zu, drei Bäckereien sind Lieferanten, Käse kommt aus der Bioland- und DemeterKäserei Geifertshofen, es gibt Fisch, Obst, Honig. Aber Letzteren machen die hoteleigenen Bienen! Ganz wichtig ist auch das À-la-carte-Menü für Eierspeisen, erklärt Barbara Schäfer, Bereichsleitung Gastronomie. Vom Ei Royal über Eggs Benedict bis zum gar nicht so schnöden Spiegelei ist auf dieser Karte selbstredend alles Handarbeit. So schmecken eben Sterne.