Die Letten lieben Eingelegtes
Innen biegen sich manche Tische leicht nach unten. Denn sie sind üppig vollgepackt mit Fisch aus der Ostsee, es duftet nach Aal, Hering, Makrele, Zander und Konsorten, rötlicher Kaviar ist hier der Renner.
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Eine Halle weiter gibt es Fleisch, Wildschwein und Elch sind beliebt, und es wimmelt nur so von eingelegten, geräucherten und fermentierten Leckereien. Auf natürliche Weise konservierte Speisen haben tiefe Wurzeln in der baltischen Küche. Traditionell wird Gemüse von den Einheimischen für die vielen kalten Monate haltbar gemacht, zumal die Gemüsesaison gerade mal drei Monate andauert. Zur Qualität der Stadt zählen auch die Restaurants, und hier hat sich eine überraschende Vielfalt entwickelt. Ob Döner-Imbiss, Indisch, Thai, Italienisch oder Sushi – hier existiert alles, was es in einer deutschen Metropole auch gibt. Nahezu jede(r) spricht passables Englisch, mit den Bestellungen verhält es sich angenehm unkompliziert.
Bezaubernder Stadtpark
Ein Must-see ist auch der Vermanes darzs, der Stadtpark als grüne Oase mitten im Stadtleben. Der Park lädt mit seinen Alleen, Rasenflächen, Blumenbeeten und seinem Kanal zum Entspannen und Tretbootfahren ein, während das städtische Treiben Rigas nur wenige Gehminuten entfernt ist. Mächtig stolz sind die Letten auch auf ihre neue Nationalbibliothek. Ein futuristisches, mutiges Gebäude, das der Stadt eine ganz neue Nuance verleiht im Kontrast zu all der alten restaurierten Pracht. Riga kann auch modern. Dafür steht auch das hochgewachsene Radisson Blu Daugava Hotel. Ganz oben lockt eine stylishe Cocktailbar ein sehr internationales Publikum an, um von hier aus den wohl erhabensten Ausblick auf die ganze Stadt zu genießen.
Die lettischen Biere schmecken meist malzig
Das In-Lokal Milda, benannt nach der Figur auf der Freiheitsstatue, serviert „baltische Spezialitäten, aber mit einer modernen Note“, wie uns Kellner Andris versichert. Wir probieren Pelmeni, Teigtaschen mit Hackfleisch gefüllt, dazu Cepelinai, lettische Knödel. Riesige Portionen, herzhaft und einfach nur köstlich. Schmand ist immer dabei. Das Bier schmeckt malzig und stark. Offenbar haben die Letten eine Affinität zu Malzigem. Als die lettische Unabhängigkeit Anfang der Neunziger Jahre begann, orientierte sich der kulinarische Blick zunächst Richtung Westen, erzählt Andris. Die Speisekarten waren lange Zeit austauschbar. Es mussten erst einige Jahre vergehen, ehe sich die Köche emanzipierten und selbstbewusster ausprobierten, was ihre eigene Küchengeschichte im Land zu bieten hat. Heute gibt es in Riga eine Menge elegant eingerichteter Restaurants, die regional und saisonal inspiriert sind.