Portugal jenseits von Pastéis
Wie sich das Land zum Mekka für Foodliebhaber entwickelt
von Gabriele GugetzerSelbstverständlich gehören Pastéis zu Portugal. In Lissabon sind sie überall präsent. Sie schmecken auch, wenn man Zeit hat, Schlange zu stehen vor den angesagten Läden Beléms. Angesagt ist vieles, weshalb man oft Schlange stehen muss. Nicht nur Lissabon, auch Porto scheint auf dem Weg zur Instagram-Kulisse. In dem früher als und jetzt als Harry-Potter-Buchhandlung bekannten wunderschönen Geschäft muss man sogar bis zu 50 Euro Eintritt zahlen, wobei der mit einem Buchkauf verrechnet wird.

Der Time Out Mercado – eine coole location, die appetit auf internationales macht.
Umsonst ist das Anstarren der Bimmelbahn. Nein, es sind keine skurrilen englischen Trainspotter, die gebannt zuschauen, wenn sie um die Ecke biegt oder den Berg hoch- oder hinunterquietscht und -ruckelt. Wie kleine Kinder stehen völlig normale, sehr erwachsene Menschen Schlange für den ultimativen Insta-Shot. Für den nächsten geht’s in Lissabon bestimmt weiter in die Pink Street, einst als Rua Nova do Carvalho bekannt. Die Straße, Sie ahnen es, ist pink eingefärbt.
Nachts ist sie Rotlichtviertel, riechen tut’s nach Bacalhau. Denn nur vier Gehminuten entfernt kann man in der Rua do Arsenal in einem erstaunlichen Geschäft den getrockneten eingesalzenen Kabeljau in verschiedenen Qualitäten wählen und/oder sich mit richtig guten, dekorativ verpackten Fischkonserven eindecken. Portugal kann aber mehr als Törtchen und Trockenfisch.
Genuss zwischen Foodcourts und Michelins
Einfache Restaurants mit Hausmannskost, die Tascas, werden gerne von Touristen auf der Suche nach Authentizität frequentiert, sind jedoch langsam auf dem Rückzug. Portugal entwickelt sich zu einer internationalen Food-Destination, dabei teilte sich das Land vor 2024 seinen Guide Michelin mit Nachbar Spanien. Schon im ersten Alleingang fanden 160 Eintragungen ihren Weg in den Führer, darunter fünf Grüne Sterne.