Abstriche statt gar kein Urlaub

Statt in wirtschaftlich schwierigen Zeiten ganz auf einen Urlaub zu verzichten, setzen die Menschen in Deutschland demnach eher auf abgespeckte Ferien. Sie wollen sich zum Beispiel beim Shopping einschränken, manche planen Reisen in der Neben- statt in der Hauptsaison oder wählen ein möglichst preiswertes Ziel.

Davon könnte nach Einschätzung des Deutschen Tourismusverbandes auch das Reiseland Deutschland profitieren. „Manche Bundesbürger verzichten möglicherweise auch wegen der hohen Inflation oder aus Klimaschutzgründen auf Fernreisen und machen stattdessen Urlaub in Deutschland“, sagt der Präsident des Deutschen Tourismusverbandes (DTV), Reinhard Meyer.

Zudem ziehe die Nachfrage von Gästen aus dem Ausland wieder an, davon profitiere insbesondere der Städtetourismus.

„Es ist durchaus möglich, dass wir die Übernachtungszahlen von 2019 erreichen“, zeigt sich Meyer zuversichtlich. Eine genaue Prognose sei wegen des kurzfristigen Buchungsverhaltens der Menschen aber schwierig.

Appell an die Politik

Sorgen bereitet der Branche der Fachkräftemangel. „In der Gastronomie und bei anderen Dienstleistern könnte es deswegen zu eingeschränkten Öffnungszeiten kommt.“ Gastronomen und Einzelhändler in Tourismus-Orten sollten sich abstimmen, damit nicht alle am selben Tag schließen, empfiehlt der DTV-Präsident.

Zugleich appellierte Meyer an die Politik. „Ohne Zuwanderung von Fachkräften aus dem Ausland wird das Angebotsniveau im Tourismus nicht aufrecht zu erhalten sein.“ Entscheidend sei eine geordnete und gezielte Zuwanderung. Ein Flaschenhals sei beispielsweise die Visa-Erteilung deutscher Botschaften in Ländern außerhalb der Europäischen Union.

(dpa/SAKL)

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