Aktuelle und zukünftige Chancen im Tourismusbereich
Alle Fachleute waren sich einig, dass der Personalmangel im Tourismus einer der drängendsten Herausforderungen der nächsten Zeit sein wird. Zudem müssten Ausbildung und Arbeitsbedingungen verbessert und die Digitalisierung in der Branche vorangebracht werden.
Sonja Austermühle von der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft Verdi sagte, dass es während der Pandemie zwar dank des Kurzarbeitergeldes Entlastungen für die Touristiker gegeben, aber dass dennoch ein Abbau von Arbeitsplätzen stattgefunden habe.
„Die Reiselust der Deutschen hat zwar wieder zugenommen, aber leider wächst entsprechend dazu nicht die Anzahl der Beschäftigten“, so Austermühle. Die Zahl derer, die die Branche verlassen, steige sogar noch, da durch die Personalmangel die Arbeitsbelastung für die verbliebenen Angestellten stetig wachse.
Zudem seien die Anforderungen in den vergangenen Jahren gestiegen. Hier müsse nachgebessert werden, sagte die Gewerkschafterin, besonders im Bereich der Arbeitszeiterfassung und beim Arbeits- und Gesundheitsschutz.
„Wir müssen über das Berufsbild im Tourismus reden und es reformieren“
Anke Budde, Präsidentin der Allianz selbständiger Reiseunternehmen, bestätigte: „Der Fachkräftemangel ist real. Das liegt auch daran, dass wir zu wenig ausbilden.“ Die Menschen dächten oft, dass in der Reisebranche alles „nur noch online“ gebucht werde. Dass es aber auch für die Erstellung und den Verkauf von Reisen auf digitalen Plattformen geschultes Personal brauche, werde oft übersehen, so die Reisefachfrau.
„Wir müssen über das Berufsbild im Tourismus reden und es reformieren“, befand Budde. Die Auszubildenden müssten besser auf die sich ständig wandelnden Herausforderungen des Berufes vorbereitet werden und die Abläufe müssten stärker digitalisiert werden, um Reiseunternehmen zukunftsfest zu machen.