Reisebranche sucht Konzepte für den Klimaschutz
Kompensation von Flugreisen durch Spenden für Klimaschutzprojekte, Verringerung des Energieverbrauchs in Hotels oder Reduzierung der Abfallmengen: Der Klimawandel stellt die Reisebranche vor neue Herausforderungen. Laut einer Studie, auf die das Bundesumweltamt hinweist, verursacht der Tourismus rund 5 bis 8 Prozent der globalen Treibhausgasemissionen. „Achillesferse“ der Branche sei dabei die Mobilität, zurzeit vor allem das Fliegen, sagt Norbert Fiebig, Präsident des Reiseverbandes DRV. „Das Ziel heißt: CO2-neutrale Mobilität.“ Doch so einfach ist das nicht zu schaffen.
Ausgleich der CO2-Belastung
Derzeit setzen viele Veranstalter vor allem auf einen Ausgleich der CO2-Belastung über Atmosfair, Myclimate oder andere Anbieter. Dabei können Reisende Flüge, Kreuzfahrten und anderes quasi kompensieren, indem sie Geld spenden. Damit werden weltweit Projekte etwa zum Energiesparen oder zur Erzeugung von Ökostrom gefördert. Bei manchen Veranstaltern ist der Beitrag im Reisepreis enthalten, andere bieten Urlaubern eine freiwillige Kompensation bei der Buchung an.
Aus Sicht von Antje Monshausen von Tourism Watch bei Brot für die Welt reicht das nicht: „Im Fernreisesegment, wo sich Flüge meist nicht vermeiden lassen, sollten Urlaube seltener, dafür länger stattfinden, um so die Zahl der Flüge zu reduzieren.“ In den letzten Jahren habe sich die Aufenthaltsdauer verkürzt, die Zahl der Reisen pro Person aber zugenommen. „Wir stellen fest, dass alle Einsparungen aufgezehrt werden durch das Wachstum des Luftverkehrs. Wir brauchen technologische Lösungen und zugleich eine Verringerung der Flüge.“
Anreise mit Bus oder Bahn
Um schädliche Emissionen zu verringern, sollten Veranstalter zudem auf der Mittelstrecke in Europa andere Produkte anbieten – zum Beispiel vermehrt Anreisen mit dem Zug, mahnt Monshausen. Umweltexperten plädieren generell für eine kurze Anreisestrecke, wenn möglich mit Bus oder Bahn. Die Realität sieht bislang allerdings anders aus: Der Anteil der beiden Verkehrsmittel bei Urlaubsreisen liegt nach DRV-Daten seit Jahren bei jeweils etwa 6 Prozent.
Sogar die Lieblingsinsel der Bundesbürger, Mallorca, lässt sich ohne Flugzeug erreichen. Mit der Bahn und mit Fähren, die von wenigen Ausnahmen abgesehen allerdings mit fossilen Brennstoffen betrieben werden, brauchen Urlauber beispielsweise aus dem Süden Deutschlands 11 bis 14 Stunden, wie Atmosfair vorrechnet.
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