Nachhaltigere Reisen liegen im Trend
Die umfangreichen Marketingaktivitäten der DZT für einen nachhaltigeren Incoming-Tourismus zeigen Wirkung: So ist der Anteil der Anreisen nach Deutschland mit der Bahn nach Analysen von Mobilfunkdaten durch Teralytics im Auftrag der DZT von Januar bis Oktober 2022 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum von 10,6 Prozent auf 14,4 Prozent gestiegen. Die Aufenthaltsdauer im Flugsegment ist in den ersten zehn Monaten 2022 gegenüber dem gleichen Zeitraum 2019 laut Analysen von Forward Keys von durchschnittlich 8,3 auf 9,9 Tage gestiegen. Der CO2-Footprint pro Reisetag sinkt somit.
Zukünftig sind für 80 Prozent der internationalen Auslandsreisenden nach Analysen von IPK International Nachhaltigkeit, Klima- und Umweltschutz wichtig oder sehr wichtig. Um verstärkt nachhaltige Reisen zu buchen, erwarten rund 40 Prozent der Befragten ein breiteres, kostengünstiges Angebotsspektrum sowie mehr konkretere Informationen.
Im Sinne einer möglichen Entzerrung der Reiseströme würde laut IPK mehr als die Hälfte der Befragten grundsätzlich auch außerhalb der Hochsaison verreisen. 43 Prozent können sich vorstellen, für mehr Nachhaltigkeit auf Komfort, beispielsweise bei der Anreise, zu verzichten. Das Interesse, bei einem entsprechenden Angebot, eine Städtereise auch mit einem Aufenthalt in ländlichen Regionen zu kombinieren, ist mit mehr als 90 Prozent bei den Auslandsreisenden weltweit stark ausgeprägt.
Gute Chancen für Reiseland Deutschland im europäischen Wettbewerb
Im Ranking der beliebtesten Reiseziele für die kommenden sechs Monate steigt Deutschland in der Herbstumfrage der ETC vom sechsten auf den vierten Platz nach Frankreich, Spanien und Italien.
Deutsche Bank Research erwartet laut den Prognosen vom November, dass die globale Inflationsrate im Jahresdurchschnitt 2022 auf 8,4 Prozent klettert und sich damit gegenüber dem Vorjahr mehr als verdoppelt. Auch für das Jahr 2023 erwarten die Volkswirte eine weiterhin hohe Inflation in Höhe von gut sechs Prozent.
Das prägt auch das Verbraucherverhalten: So analysiert die oben zitierte ETC-Studie in ihrer 13. Befragungswelle vom Oktober 2022 die wichtigsten Gründe, die potenzielle Gäste derzeit vom Reisen abhalten könnten im Vergleich zur letzten Umfrage im Sommer. Der Anteil derer, die sich durch den Krieg Russlands gegen die Ukraine vom Reisen abhalten lassen, sinkt um sechs auf 8,9 Prozent. Neun Prozent befürchten, unterwegs durch die Inkraftsetzung von Quarantäneregeln überrascht zu werden (unverändert). 23 Prozent nennen generell steigende Reisekosten aufgrund der Inflation (plus fünf Prozent), 17,1 Prozent hindert die persönliche wirtschaftliche Situation am Reisen (plus vier Prozent).
Drei Viertel der Key Accounts der internationalen Reiseindustrie gehen laut DZT Industry Expert Panel davon aus, dass ihre Kunden trotz limitierter Reisebudgets grundsätzlich ins Ausland verreisen wollen.
(Deutsche Zentrale für Tourismus/SAKL)