Wie der Hotelinvestmentmarkt wieder in Schwung kommt
„Zunächst einmal müssen wir feststellen, dass das Interesse von Investoren im Bereich Hotel und Hospitality ungebrochen hoch ist“, sagt Martin Schaffer, Geschäftsführender Partner bei mrp hotels. Hinderlich würden sich die verschärften Finanzierungsbedingungen auswirken, die durch hohe Zinsen gekennzeichnet sind.
„Möglich sind meistens sehr teure Mezzanine-Finanzierungen – für die meisten Hotelimmobilien allerdings nicht darstellbar. In der Folge warten Marktteilnehmer vielfach ab und verschieben ihre Investmenttätigkeit mindestens auf den Herbst dieses Jahres, da sie auf sinkende Preise hoffen. Zudem ist die Entwicklungspipeline stark eingebrochen. Sie lag Ende 2022 deutlich niedriger als in den Vorjahren – wir schätzen circa 20 Prozent“, erläutert Martin Schaffer.
Der Hotelmarkt im Überblick: trotz herausforderndem Ausblick weiter im Aufwind
Für die Hotellerie zieht Martin Schaffer insgesamt weitgehend positive Bilanzen und Prognosen: „Ein eingehender Blick in unser Asset- und Revenue-Management zeigt aktuell vor allem für die Stadthotellerie einen positiven Ausblick bei Rate und Volumen. Soweit wir dies überblicken, bewegen sich die Raten an den meisten Stellen steigend über dem Inflationsniveau. Tendenziell wagen es viele Betreiber aber nicht, den positiven Outlook in den Forecasts abzubilden, da sie der Stabilität bei der Übernachtungsnachfrage noch nicht trauen.“
Eine vorsichtige Budgetierung zum Jahresende führte dazu, dass in den meisten Fällen die Budgets im Plan lagen oder sogar übertroffen wurden. Beispielsweise sind in der Luxushotellerie GOP-Margen (gross operating profit) von fünf bis zehn Prozent im Budget übertroffen worden.
„Wir gehen davon aus, dass im zweiten und dritten Quartal 2023 eine Umsatzsteigerung im Vergleich zu 2019 von über zehn Prozent möglich ist“, sagt Martin Schaffer. Vorsichtig sei man allerdings bei den Hotels, die in erster Linie dem Bereich MICE zuzuordnen sind. Hier werden RevPar und GOP inflationsbereinigt unter den Werten von 2019 zurückbleiben.
Darüber hinaus könne aber auch die Ferienhotellerie über gute GOP-Margen über Inflation berichten. Und im Luxusbereich wird von einer Umsatzsteigerung von 20 Prozent und mehr gegenüber 2019 ausgegangen. Er schneidet damit besser ab als der Durchschnitt. „Vor allem im Bereich der Luxushotellerie werden Preissteigerungen an den Kunden weitergegeben“, sagt Martin Schaffer.