Core- und Value-Add-Objekte bleiben bei Investoren am beliebtesten
Die seit Mitte 2021 zu beobachtende Tendenz eines vermehrten Kapitalflusses in das Value-Add-Segment hält auch nach dem ersten Halbjahr 2022 an. Rund ein Viertel des Transaktionsvolumens entfiel in diesem Zeitraum auf Objekte dieser Risikoklasse. Objekte mit dem Risikoprofil Core vereinen zwar noch rund 37 Prozent auf sich, verglichen mit den Halbjahreswerten 2019 und 2020, als noch 52 beziehungsweise 83 Prozent des investierten Kapitals in Core-Objekte flossen, ist dies aber ein deutlicher Rückgang.
„Durch die Corona-Pandemie und die damit einhergehenden Einschränkungen, gerade für das Gastgewerbe, hat sich der Markt, insbesondere auf Betreiberseite, konsolidiert. Hier bieten sich durch neue Konzepte und Re-Brandings Opportunitäten für Investoren. Darüber hinaus lässt die vergleichsweise schnelle Erholung der Hotelnachfrage Investoren positiv in die Zukunft blicken. Ankäufe mit dem Ziel der Umnutzung fanden in den vergangenen drei Monaten hingegen kaum statt. Hier wirken die rasant gestiegenen Baukosten dämpfend auf das Marktgeschehen, da Projektentwickler angesichts der gestiegenen Kosten derzeit etwas zurückhaltender agieren“, führt René Schappner aus und ergänzt: „Hinzu kommt, dass in den vergangenen drei Monaten nahezu keine Forward Deals stattgefunden haben. Im gesamten ersten Halbjahr lag ihr Anteil am Transaktionsvolumen lediglich bei rund 9 Prozent, im Vergleichszeitraum der beiden Vorjahre betrug er jeweils rund 20 Prozent.“
Fazit und Ausblick
Unbestreitbar hat der Hotelmarkt, wie die anderen Assetklassen auch, in den vergangenen drei Monaten einen Dämpfer erlitten. Der Rückgang der Marktdynamik ist aber nicht mit dem zweiten Quartal 2020 vergleichbar, als Europa zum ersten Mal im Lockdown war. Zuletzt hatte sich der Markt zusehends beruhigt.
„Mittelfristig ist erkennbar, dass der Hotelmarkt, was Übernachtungszahlen angeht, sich wieder dem Vor-Corona-Niveau nähert beziehungsweise dieses teilweise auch schon übertrifft. Die Reiseaktivitäten legen zu und auch die Übernachtungszahlen steigen deutlich. Damit ist eine wichtige positive Grundlage für den Hotelmarkt wieder gegeben. Das Risiko erneuter drastischer Einschränkungen aufgrund der Pandemie wird derzeit seitens der Marktteilnehmer als niedrig eingeschätzt“, erklärt René Schappner und erläutert weiter:
„Allerdings würde eine Rezession auch den Hotelmarkt negativ beeinflussen. Daher bleibt abzuwarten, inwieweit sich die volkswirtschaftlichen Entwicklungen, insbesondere die Gasknappheit, im Jahresverlauf auf den Sektor auswirken werden. Dennoch erwarten wir in der zweiten Jahreshälfte mehr Transaktionen. Das von uns nach dem ersten Quartal erwartete Jahresergebnis in Höhe von 3 Mrd. Euro ist allerdings aufgrund der schwachen ersten Jahreshälfte mit großer Wahrscheinlichkeit nicht zu erreichen. Wir rechnen eher mit einem Volumen von 2 bis 2,5 Mrd. Euro. Allerdings ist der weitere Jahresverlauf zunehmend davon abhängig, wie schnell die Kaufprozesse im derzeitigen Marktumfeld abgeschlossen werden können.“
(Colliers/SAKL)