Therme Meran
Die Therme Meran in Südtirols gleichnamigem Kurort verzeichnete im ersten Halbjahr 2022 einen enormen Anstieg der Energiekosten, wie Direktorin Dr. Adelheid Stifter erzählt: „Dass unsere Mitarbeiter aktiv alle unnötigen Lichter und Klimaanlagen ausschalten, ist nur ein kleiner Teil des neuen Nachhaltigkeitskonzepts, mit dem wir dieser Entwicklung entgegensteuern wollen.“
Denn im März 2023 soll Südtirols Signature Spa in Zusammenarbeit mit „EarthCheck“ zur ersten nachhaltigen Therme Italiens werden. Sämtliche Neu-Investitionen werden dafür auf Effizienz und Umweltverträglichkeit geprüft.
Zum Beispiel muss die Energieproduktion für den neuen Naturschwimmteich, dessen Einweihung für Sommer 2023 geplant ist, autark sein, etwa durch Photovoltaik. Alte Pumpen und andere energie-intensive Geräte werden nach und nach ausgetauscht.
„Roter Hahn“
Marketingdirektor Dr. Hans Kienzl der Qualitätsmarke „Roter Hahn“ des Südtiroler Bauernbunds erwartet keine schwerwiegenden Einschränkungen, was in der Natur der Sache liegt: „Das Thema betrifft unsere Bauernhöfe kaum, da fast alle Höfe ohnehin stromautark sind und die Energie über Holz oder Photovoltaik beziehen. Zudem gibt es keine zu beheizenden Schwimmbäder. Die Saunen werden nur auf Reservierung eingeschaltet.“
Im Gegensatz zu Südtirol gilt die Schweiz nicht unbedingt als Sonnenstube Europas, das mediterrane Tessin hingegen umso mehr. Im südlichsten, italienischsprachigen Kanton steht seit 1982 nahe Lugano das erste, ans öffentliche Stromnetz angeschlossene Photovoltaik-System Europas. Nach 40 Jahren liefert die 10-kW-Anlage aus 300 Modulen auf fast 500 Quadratmetern Fläche noch immer Solarstrom.
Bad Reichenhall
Aus Bad Reichenhall im Südosten Bayerns berichtet Tine Geschke vom Tourismus- und Stadtmarketing: „Die Rupertustherme nutzt schon seit Jahren die Produktionsabwärme der Saline Bad Reichenhall.
Auch die Stadtwerke gehen bereits seit Anfang 2022 innovative Wege mit einer Kraft-Wärmekopplungsanlage. Das neue, sogenannte iKWK-System ermöglicht eine ressourcenschonende und klimafreundliche Wärmeversorgung für Bad Reichenhall.
Als Veranstalter des berühmten Christkindlmarkts steht derzeit die Weihnachtsbeleuchtung in der Alpen- und Kurstadt noch auf dem Prüfstand: Sie wird von 26. November bis einschließlich 26. Dezember 2022 jeweils nur von 16.30 Uhr bis 20 Uhr eingeschaltet.“
Rund 200 Kilometer weiter westlich bei Füssen im Allgäu gelten die Königsschlösser Neuschwanstein und Hohenschwangau als Sehenswürdigkeiten von Weltrang. Doch auch sie werden nachts künftig nicht mehr beleuchtet, ebenso wenig wie das Hohe Schloss, das Barockkloster St Mang im Ortszentrum und die Füssener Stadtmauer.
St. Anton am Arlberg
Bereits 1921 wurde mit dem ersten lokalen Wasserkraftwerk im österreichischen St. Anton am Arlberg grüner Strom erzeugt. Seit 2006 ist das Tiroler Bergdorf mit seinen Stanzertaler Gemeinden in Sachen Energieversorgung komplett unabhängig – ein einzigartiges Projekt in der Welt der Skiorte.
Tourismusdirektor Martin Ebster: „Durch den Kartellsee und die Kraftwerke ist unsere ganze Region in der Energieversorgung autark. Die Kristalle aus den Schneekanonen sind sauberer als Naturschnee, bestehen lediglich aus Wasser in Trinkqualität und Luft. Im Frühling unterstützt das Schmelzwasser in den Bächen wiederum die Energiegewinnung, ein durchgehend umweltfreundlicher Kreislauf. Nach dem Grundsatz ‚so viel wie nötig, so wenig wie möglich‘ erfassen unsere Pistenmaschinen durch ein integriertes GPS-System in Echtzeit die exakte Schneehöhe und helfen so bei einer noch effektiveren, naturschonenden Beschneiung, gespeist aus dem generierten Ökostrom.“
Dank dem neu gebauten Nahwärmenetz, an das bereits mehr als 80 Betriebsgebäude angeschlossen sind, konnten seit Fertigstellung im November 2020 zudem bereits mehr als 2,3 Millionen Liter Heizöl und somit 6.500 Tonnen CO2 eingespart werden.
Darüber hinaus betreibt die Gemeinde ein Biomasseheizwerk mit Hackschnitzeln, das für bis zu 80 Wohneinheiten angelegt ist. Dem Werk ist eine Solaranlage zur Warmwasseraufbereitung angeschlossen.
(AHM Kommunikation/SAKL)