Die Angebote zu schaffen ist die eine Seite. Doch man merkt immer wieder, dass gerade die Hauptsaison bei vielen Gästen als Urlaubszeit fest verankert ist. Muss man ihnen daher erstmal einen Schubs in die richtige Richtung geben?
Man muss die Gäste navigieren. Es ist so, dass Urlaub in der Ferienzeit fest in in den Köpfen verankert ist. Doch es gibt auch Ferienzeiten außerhalb von Juli und August. Die Herbstferien in Deutschland beispielsweise gehen vielerorts bis in den November rein. Zudem gibt es immer mehr Singles und kinderlose Paare, die nicht von den Ferienzeiten abhängig sind und Interesse daran hätten zu verreisen. Man muss ihnen nur zeigen, dass die Nebensaison dafür ein guter Zeitpunkt ist – und da kommen wieder die Tourismusverbände ins Spiel. Aber auch Hoteliers können beispielsweise über Social Media die Vorzüge ihrer Region zur Nebensaison vermarkten. Das kommt auch der gesamten Region zugute: Wir betreiben viele Resorts in B-Destinationen abseits des Massentourismus, wo oftmals über die Abwanderung geklagt wird. Dadurch, dass die Freizeitbetriebe miteinbezogen werden und dadurch Stellen erhalten bleiben beziehungsweise geschaffen werden, verhindert man die Zersiedelung der Dörfer. Denn auch den jungen Leuten wird durch den Ganzjahrestourismus die Möglichkeit gegeben im Ort eine Stelle zu finden. Ein aktuelles Beispiel: Wir haben letztes Jahr im Raurisertal ein neues Urlaubsresort eröffnet und dort nur einheimische Mitarbeiter. Dieses Seitental ist ziemlich abgeschnitten und es gibt nicht viele Arbeitsplätze. Dadurch gab es in den letzten Jahren viel Abwanderung. Wir sind mit offenen Armen begrüßt worden, weil wir neue Arbeitsplätze geschafft haben. Das hat einen großen Effekt auf die Regionen – und wir profitieren vom Wissen der einheimischen Mitarbeiter über die Region.

Haben Sie dadurch, dass Sie durchgehend geöffnet haben, Vorteile bei der Mitarbeitersuche?
Absolut. Es ist ja leider viel zu oft noch so, dass die Betriebe, die nur saisonal Einstellen noch dazu eine Sechs-Tage-Woche voraussetzen. Das ist eine schlechte Kombination. Wir bieten die Fünf-Tage-Woche das ganze Jahr über an. Dadurch sind wir eine gute Alternative für Mitarbeiter aus den klassischen Hotelbetrieben in den Tourismushochburgen. Ich muss aber auch ehrlich sagen, dass auch wir noch wesentlich interessanter und attraktiver für unsere Mitarbeiter werden müssen. Allein durch eine Fünf-Tage-Woche und einen durchgängig geöffneten Betrieb ist es nicht getan. Deshalb arbeiten wir beispielsweise an einem umfangreichen und innovativen Benefits-Programm für unsere Mitarbeiter, welches uns am Arbeitsmarkt nochmals hervorheben soll. Das Programm soll dabei für den maximalen Nutzen individuell auf die einzelnen Mitarbeiter abgestimmt werden.

Das ganze Jahr geöffnet bedeutet auch mehr Lohnkosten. Rechnet sich das überhaupt?
Eindeutig ja! Der Gedanke, dass sich das nicht lohnt, kommt noch aus Zeiten, in denen es ein Überangebot an Arbeitskräften gab. Bedenkt man die Kosten, die entsprechende Recruiting-Prozesse mittlerweile verursachen, und man noch dazu tolle Mitarbeiterin abmelden muss, die sich dann in der Zwischenzeit eine neue Anstellung suchen, dann kostet mich das wesentlich mehr als die Personen durchgehend anzustellen. Man muss dabei auch bedenken, dass es der permanente Wechsel eine negative Auswirkung auf den Betrieb hat. Auch auf die Stammgäste hat das keinen positiven Effekt.

Vielen Dank für das Gespräch!

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