Konflikt

Berliner Hostel von Abrissarbeiten bedroht

Die farbenfrohe Fassade im Berliner Stadtteil Charlottenburg ist nicht zu übersehen. (Foto: © Happy Go Lucky Hotel & Hostel)(Foto: © Happy Go Lucky Hotel & Hostel)
Die farbenfrohe Fassade im Berliner Stadtteil Charlottenburg ist nicht zu übersehen. (Foto: © Happy Go Lucky Hotel & Hostel)
Am Dienstag begannen Abbrucharbeiten an der farbenfrohen Fassade des „Happy Go Lucky“ Hauses in Berlin-Charlottenburg. Kurze Zeit darauf wurden sie aber schon wieder gestoppt. Sowohl bei der Eigentümerschaft als auch in der Öffentlichkeit löst der Konflikt Bestürzung aus.
Mittwoch, 10.04.2024, 10:28 Uhr, Autor: Christine Hintersdorf
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In den frühen Morgenstunden des gestrigen Dienstags haben Abbrucharbeiten an der farbenfrohen Fassade des „Happy Go Lucky“ Hostels in Berlin-Charlottenburg begonnen, nur um kurz darauf, aufgrund des Einschreitens der Polizei und der Bauaufsicht, vorübergehend gestoppt zu werden. 

Eilantrag beim Landgericht

Alexander Skora, der Eigentümer des Hostels, hat in Reaktion darauf einen Eilantrag beim Landgericht auf Erlass einer einstweiligen Verfügung gestellt und sein Unverständnis über die Situation deutlich zum Ausdruck gebracht: „Es ist ein erschreckender Skandal, dass fremdes Eigentum so mutwillig und unsinnig durch Amtsentscheidungen beschädigt wird. Wir fordern nicht nur eine Entschuldigung und die kostenfreie Wiederherstellung der Fassade, sondern auch den umgehenden Abbau des Gerüsts.“

Vor dem Aufstellen des Gerüsts am 13. November 2023 befand sich die Fassade, wie durch zahlreiche Fotos und Videobeiträge in den sozialen Netzwerken und Berliner Medien dokumentiert, in einwandfreiem Zustand. Unter Polizeischutz wurde das Bauwerk als vollständig intakt dokumentiert.

Kunstfreiheit in Gefahr?

Laut Skora gehen den Abrissarbeiten ein parteiisches Gutachten und eine unabgesprochene Begehung sowie Manipulationen an der Fassade voraus. Das hätte schlussendlich zu der Behauptung geführt, die Fassade sei absturzgefährdet und müsse unverzüglich abgeschlagen werden. Den Videobeweis dazu hatte Alexander Skora selbst gedreht und auf TikTok gepostet, wo es bereits über 4.600 Mal angesehen wurde.

Auch der irische Künstler hinter dem ikonischen Wandbild, Dom Browne, hat sich am Dienstag auf Instagram zu Wort gemeldet. Er drückt seine Bestürzung über die Entscheidung der Berliner Behörden aus: „Während ich dies schreibe, wird das Wandbild, das Charlottenburg Farbe verliehen hat, einfach abgebohrt. Eine Schande für Berlin und ein entmutigender Anblick für alle, die an die Freiheit der Kunst glauben.“

Das „Happy Go Lucky“ Hostel, das für sein lebhaftes und künstlerisch gestaltetes Äußeres bekannt ist, steht symbolisch für einen wichtigen Konfliktpunkt in der Debatte um Kunstfreiheit und städtische Gestaltungsvorschriften. Es repräsentiert das Freiheitsgefühl und die Offenheit, für die Berlin weltweit bewundert wird. 

Jahrelanger Konfliktpunkt

Die kreative Gestaltung der Fassade des Hostels begann 2012 und wurde 2016 mit einem neuen Anstrich durch den irischen Künstler Dom Browne fortgesetzt. Diese künstlerische Entscheidung führte zu einem langjährigen Rechtsstreit über die Frage, was Kunst im öffentlichen Raum ausmacht und wer darüber zu entscheiden hat.

Trotz der Neugestaltung, die von Skora als reine Kunst und nicht als Werbung betrachtet wurde, forderten die Behörden Anpassungen, die der Eigentümer ablehnte. Gerichtliche Entscheidungen legten später fest, dass die bunte Gestaltung das Ortsbild beeinträchtige und nicht schrankenlos durch Kunstfreiheit geschützt sei.

(Happy Go Lucky Hotel & Hostel/CHHI)

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