Umsatzverluste bei Nestlé durch Streit mit Edeka
Wie die Deutschland-Chefin Béatrice Guillaume-Grabisch am Donnerstagabend in Frankfurt erklärte, seien die Auswirkungen allerdings nicht exakt messbar. So verlagere sich einiger Umsatz auf andere Händler, die weiterhin Nestlé-Produkte anbieten. Hier habe man auch die Sonderaktionen verstärkt. Grundsätzlich stehe Edeka nach GfK-Zahlen für bis zu 30 Prozent des deutschen Einzelhandelsumsatzes. Sie sei optimistisch, dass man nach einer Einigung vieles noch im Laufe des Jahres nachholen könne.
Deutschlands größter Lebensmittelhändler hat Nestlé-Produkte aus seinen Regalen genommen, weil die Schweizer bislang nicht zu Zugeständnissen bei Preisen und Rabatten im Einkauf bereit waren. Edeka agiert gemeinsam mit europäischen Partnern wie Intermarché, Coop Schweiz oder Colruyt in der Einkaufsgemeinschaft AgeCore mit zusammen mehr als 145 Milliarden Euro Jahresumsatz.
Die europäische Dimension erschwert laut Guillaume-Grabisch eine Lösung des Konflikts, an der aber weiter intensiv gearbeitet werde. „Wir brauchen eine Lösung für alle Partner. Das macht es so komplex.“ Nestlé sei trotz seiner globalen Dimension im operativen Geschäft sehr dezentral aufgestellt. Am deutschen Lebensmittelmarkt habe man nur einen Anteil von 2,9 Prozent. Bekannte Nestlé-Marken sind unter anderem Maggi, Thomy, Wagner-Pizza oder der Schokoriegel Kitkat. Auch wegen des starken Preisdrucks bei Lebensmitteln erreicht Nestlé in Deutschland vergleichsweise niedrige Margen, erklärte die Managerin. Zu exakten Gewinnzahlen für das Jahr 2017 äußerte sie sich nicht. Den um Zu- und Verkäufe bereinigten Umsatz habe Nestlé Deutschland um 2,3 Prozent auf 3,2 Milliarden Euro gesteigert. Der weltweite Umsatz von Nestlé betrug im vergangenen Jahr umgerechnet etwa 77,8 Milliarden Euro. Im Konzern war der Gewinn unterm Strich um 15,8 Prozent auf rund 6,2 Milliarden Euro zurückgegangen. (dpa/MJ)