Wo hat die chinesische Küche auf deutschem Boden ihren Ursprung?

Die ersten chinesischen Restaurants gab es in Hamburg. Die richteten sich allerdings nicht an Deutsche, sondern an chinesische Crews der Dampfschiffe. Es gab auch chinesisch aufgemachte Unterhaltungslokale mit Tanz und Vortänzerinnen. Vom „Neu-China“ habe zum Beispiel Kurt Tucholsky geschwärmt, erzählt Amenda.

„In Hamburg sei es zwar ein bisschen eher losgegangen, doch diese Geschichte liege ziemlich im Dunkeln. „Der Polizeibehörde fiel dort schon um 1920 auf, dass Chinesen aus englischen Hafenstädten nach St. Pauli kommen und Lokale und Geschäfte eröffnen mit kantonesischem Essen, weil viele Seeleute aus Hongkong waren. Es gibt aber kaum Infos über diese ganz frühen Stätten.“, so Amenda.

Wie entwickelte sich das Chinarestaurant zum Erfolgsschlager?

In der Nazi-Zeit und im Krieg hatte es dann internationale Küche wieder schwerer. Aber sie war keineswegs vollkommen verbannt, wie Amenda weiß. „In dem Film ‚Große Freiheit Nr. 7‘ von 1944 gibt es eine längere Szene in einem nachgestellten Lokal namens ‚Shanghai‘, die für den Film sogar recht wichtig ist, weil da Hannes Kröger alias Hans Albers den Entschluss fällt, wieder zur See zu fahren. Und da dient das Chinalokal als symbolische Umgebung für die Internationalität der Schifffahrt.“, so der Historiker.

In der Nachkriegszeit galten Chinarestaurants in der jungen Bundesrepublik dann rasch als Zeichen von großer weiter Welt.

Und heute? Da liegt das chinesische Restaurant bei den Erwachsenen in Deutschland laut repräsentativer Yougov-Umfrage auf Platz drei beim Ausländisch-Essengehen – hinter Italienern und Griechen.

Was verbinden die Deutschen mit dem Chinarestaurant?

Sehr lebendig sind 2023 die Klischees über Chinarestaurants: Man bestellt per Nummer („Einmal die 43, bitte“) und die Speisekarten sind laminiert.

Es gibt nicht immer Peking-Ente, aber Süß-Sauer mit Schwein, Rind, Ente, Huhn oder gebratene Nudeln mit Fleisch, oft gewürzt mit Glutamat, dem umstrittenen Geschmacksverstärker, der Kopfweh, Gliederschmerzen, gar Übelkeit auslösen soll: das sogenannte Chinarestaurant-Syndrom.

Vor allem in Ostdeutschland werden die Chinarestaurants oft gar nicht von Chinesen, sondern Vietnamesen betrieben, die sich als frühere DDR-Vertragsarbeiter nach der Wende neue Lebensgrundlagen schufen.

(dpa/THWA)

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