Unterschiedliche Klimabilanzen zu unterschiedlichen Betrieben
Für die Klimabilanz hat „Lust auf besser leben“ in den Betrieben unter anderem die Verbrauchsmengen von Gas, Strom und Lebensmitteln sowie das Abfallvolumen und die Logistikstruktur erfasst. Dabei wurden nicht nur CO2, sondern alle Treibhausgase des Kyoto-Protokolls berücksichtigt; als „CO2-Äquivalente“ (CO2e) sind sie über eine Umrechnung in ihrer Klimawirkung vergleichbar.
Da sich die drei untersuchten Betriebe in Konzept, Größe und Öffnungszeiten deutlich unterscheiden, fallen auch ihre Klimabilanzen unterschiedlich aus.
„Genau diese Verschiedenheit der Betriebe macht den Leitfaden so nützlich für die Branche“, erklärt Gesina Schalenberg von Lust auf besser leben. „Jeder Gastronom kann sich den Betrieb als Referenz heranziehen, der dem eigenen Geschäftsmodell am nächsten kommt. Ohne selbst eine vollständige Klimabilanzierung durchführen zu müssen kann so abgeschätzt werden, welche Klimaschutz-Maßnahmen für den eigenen Betrieb am effektivsten sein könnten. Damit erreichen wir eine große Bandbreite an Gastronomie-Unternehmen. Das hat es in dieser Form in Hessen noch nicht gegeben.“
Milchprodukte treiben CO2e-Verbrauch in die Höhe
Die Analyse hat deutlich gezeigt: Das größte Einsparpotenzial an Treibhausgasen liegt unabhängig vom Betrieb in der Summe der Einkäufe an Lebensmitteln und Getränken. So hat das Glauburg mit 1,6 Kilogramm den geringsten jährlichen CO2e-Vebrauch pro Gast. Von den insgesamt verursachten 139 Tonnen CO2e im Jahr entfallen 91 Prozent allein auf Lebensmittel und Getränke.
Gesina Schalenberg erläutert: „Das Café arbeitet seit zwei Jahren mit regionalem Ökostrom, verwendet LED-Birnen, hat statt einem Kühlhaus sparsame Kühlgeräte, serviert nur kalte Gerichte, produziert wenig Speisereste und verwendet für das Außer-Haus-Geschäft überwiegend Mehrwegbehälter. Die Umstellung der Speisekarte auf ein vorwiegend vegetarisches Angebot hatte ebenfalls einen großen Einfluss auf die Klimabilanz des Cafés. Es zeigt sich aber deutlich: Die großen verbliebenen CO2e-Treiber sind die Milchprodukte, vor allem Butter.“
Mit 69 Tonnen CO2e machen die Milchprodukte fast die Hälfte des gesamten CO2e-Verbrauchs aus. Das Glauburg hat 85.000 Gäste im Jahr und jeden Tag acht Stunden geöffnet.