Trinkgeld ist keine Selbstverständlichkeit
Anders, als man vielleicht vermuten würde, ist Trinkgeld in Deutschland keine Selbstverständlichkeit. Eine von Jägermeister beauftragte Studie, in der 1196 Personen zum Thema Trinkgeld befragt wurden, zeigt den Status quo in Deutschland. Zusätzlich wurden einzelne Berufsgruppen befragt: 106 Barkeeper, 116 Gastronomen und 68 Taxifahrer. Zentrale Fragen zum veränderten Ausgehverhalten, vor und nach Corona, sowie die Frage nach der allgemeinen Einstellung zu Trinkgeld liefern teils überraschende Erkenntnisse:
Das Ausgehverhalten hat sich seit Corona – erwartungsgemäß – verändert. Vor Corona sind ca. ein Drittel der Befragten mindestens einmal pro Woche ausgegangen, zwei Drittel mehrmals im Monat. Seit Corona haben sich diese Zahlen halbiert.
Trinkgeld als Motivation
Weniger Gäste bedeutet im Umkehrschluss für viele Beschäftigte in der Gastronomie aber auch weniger Trinkgeld. Dieses ist jedoch ein nicht unwichtiger Beweggrund für die Beschäftigung in der Gastronomie. So geben fast alle der befragten Gastronomen an, dass Trinkgeld nicht nur ein Zeichen der Wertschätzung, sondern auch ein Teil der Motivation der Mitarbeiter ist. Dabei sind 60 Prozent der Meinung, dass es ohne Trinkgeld schwieriger wäre, Mitarbeiter zu finden – ein wesentlicher Punkt also in der ohnehin schon angespannten Personalsituation im Gastronomie-Bereich.
„Mit der Trinkgeld-Studie wollen wir dazu beitragen, das Thema Trinkgeld und vor allem die Bedeutung von Trinkgeld mehr ins Bewusstsein der Gesellschaft zu rücken. Denn anders als vielerorts noch angenommen, ist Trinkgeld für viele Beschäftigte in der Gastronomie eben viel mehr als nur eine Geste“, sagt Sonja Nickel, Brandmanagerin Core Jägermeister. „Von einem schärferen Bewusstsein für das Thema Trinkgeld versprechen wir uns eine einhergehende größere Anerkennung der verschiedenen Dienstleistungen innerhalb der Gastronomie und im Nachtleben, wo absolut Großes geleistet wird.“
Die Studie zeigt, dass im Club die wenigsten Gäste Trinkgeld geben. So scheint dies nur im Restaurant selbstverständlich zu sein. Dort geben 92 Prozent der Befragten an, Trinkgeld zu geben. In Bars sind es 60 Prozent, in Kneipen 54 Prozent und in Clubs 29 Prozent. Obwohl ein Drittel der Befragten angibt, dass das Nachtleben für sie wichtig oder sehr wichtig ist, geben somit deutlich weniger Gäste in Clubs Trinkgeld.
Beim Trinkgeld zählt die Geste?
Der Aussage, dass Trinkgeld geben eine Selbstverständlichkeit ist, stimmten nur 54 Prozent der Befragten zu. Für jeden Zweiten trifft das also nicht zu. 44 Prozent der Befragten glauben, dass beim Trinkgeldgeben die Geste zählt und nicht die Summe. Sie unterschätzen damit die Bedeutung von Trinkgeld für die Beschäftigten, denn derselben Aussage stimmen von 106 befragten Barkeepern nur 32 Prozent zu.
Drei Viertel der Befragten Barkeeper gibt an, dass das Trinkgeld für ihre wirtschaftliche Situation wichtig ist. Dabei wird die Relevanz des Trinkgelds je nach Berufsgruppe unterschiedlich eingeschätzt: Bei Taxifahrern und Garderobekräften glauben weniger als die Hälfte der Befragten, dass Trinkgeld für die Existenzgrundlage benötigt wird, bei Türstehern sind es mit einem Fünftel der Befragten noch weniger, wohingegen Kellnern und Reinigungskräften der Bedarf mehrheitlich zugesprochen wird. Das spiegelt sich teilweise auch beim Trinkgeld-Geben wider:
Garderobiers und Türstehern wird – trotz direktem Kontakt von Kunden zu diesen Gruppen – mehrheitlich kein Trinkgeld gegeben. Bei Kellnern, Taxifahrern, Reinigungskräften und Barkeepern scheint Trinkgeld hingegen eher Usus zu sein.