Wettbewerbsgefahr

Kartellbehörde prüft Amazon-Interesse an Deliveroo

Amazon-Schriftzug oben, Fahrradkurier mit Deliveroo-Lieferbox unten
Bald unter einem Dach? Derzeit prüft die britische Kartellbehörde das Kaufinteresse von Amazon an Deliveroo. (Foto: ©Andrei/stock.adobe.com [oben]; hadrian-ifeelstock/stock.adobe.com [unten])
Bereits im Mai 2019 wurde das Kaufinteresse seitens des Online-Handelsriesen an dem Lieferservice bekannt. Die Wettbewerbsbehörde prüfte das Vorhaben und sieht in dem Zusammenschluss ein „echtes Risiko“.
Freitag, 03.01.2020, 11:24 Uhr, Autor: Kristina Presser

Die britische Kartellbehörde untersucht derzeit das Interesse von Amazon, sich an dem Lieferdienst Deliveroo zu beteiligen. Das berichtete jüngst unter anderem BBC News. Bereits Anfang Dezember 2019 hatte die Wettbewerbs- und Marktaufsichtsbehörde (engl. „Competition and Markets Authority“, kurz CMA) beiden Unternehmen die Frist von einer Woche gesetzt, die Bedenken vor einer so entstehenden Wettbewerbsverzerrung zu zerstreuen. Amazon ließ diese Frist bis 18. Dezember, laut Aufsichtsbehörde, unbeantwortet verstreichen. Ebenso Deliveroo. Die Überprüfung kann sich nun bis zu weiteren sechs Monaten ziehen. Schon im Mai 2019 wurde das Kaufinteresse seitens Amazon publik. Seitdem hat die CMA den rund 440 Millionen Pfund Deal geprüft.

Die große Sorge der CMA ist, dass Amazons Kaufinteresse an Deliveroo das Unternehmen davon abhalten könnten, ein Konkurrenzunternehmen zu gründen, was den Wettbewerb verstärken und die Preise für die Verbraucher möglicherweise senken würde. CMA-Geschäftsführerin Andrea Gomes da Silva sagte dazu: „Es gibt relativ wenige Anbieter in diesen Märkten, daher sind wir besorgt, dass der Einfluss von Amazon auf Deliveroo den aufkommenden Wettbewerb zwischen den beiden Unternehmen dämpfen könnte.“

„Echtes Risiko“

Weiter sagte da Silva, dass wenn das Geschäft in seiner jetzigen Form fortgeführt würde, dann gäbe es ein „echtes Risiko“, dass Kunden, Restaurants und Lebensmittelgeschäfte mit höheren Preisen und schlechteren Dienstleistungen konfrontiert würden.

In einer Erklärung ließ Amazon lediglich verlauten, dass der Zusammenschluss zu mehr Innovation führen und es Deliveroo ermöglichen würde, wettbewerbsfähig zu bleiben. Auch Deliveroo sprach von einem Wettbewerbsnutzen. Wie BBC News weiter mitteilt, ist es nicht das erste Mal, dass Amazon versucht habe, in den britischen Lieferservice-Markt einzusteigen. Der Online-Händler betrieb kurzzeitig sein eigenes Lieferunternehmen, Amazon Restaurants UK, das 2016 gegründet wurde, aber nur zwei Jahre später wieder eingestellt wurde.

Außerdem hatte Amazon in der Vergangenheit schon einmal versucht, Deliveroo direkt zu kaufen. Und auch Uber soll schon Gespräche mit Deliveroo über ein Kaufinteresse geführt haben.

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