Statistisches Bundesamt

Gastgewerbeumsatz: 2020 real um 39,0 % niedriger als 2019

Gastronom sitzt in seinem leeren, geschlossenen Restaurant/Café
Aufgrund der Corona-Pandemie und Lockdowns müssen Gastronomen und Hoteliers 2020 ein Umsatzminus von gut einem Drittel verbuchen. (Foto: ©master1305/stock.adobe.com)
Aufgrund der Corona-Krise mit ihren bis dato zwei Lockdowns haben Gastronomie und Hotellerie in Deutschland für 2020 rund ein Drittel weniger Umsatz im Vergleich zu 2019 zu verzeichnen. Im Dezember 2020 lag der Umsatz 72,0 % unter Vorkrisenniveau.
Freitag, 19.02.2021, 09:26 Uhr, Autor: Kristina Presser

Die Corona-Krise hat Hoteliers und Gastronomen im Jahr 2020 ein gutes Drittel ihres Umsatzes gekostet. Das Statistische Bundesamt (Destatis) bezifferte in seiner Meldung vom 19. Februar 2021 den Rückgang im Vergleich zu 2019 auf 36,6 Prozent. Preisbereinigt (real) hätte der Rückgang sogar 39 Prozent betragen. Damit war der Rückgang rund 1 Prozentpunkt stärker als nach der Schätzung des Jahresergebnisses im Januar 2021.

Gastgewerbeumsatz, Jahr 2020 (vorläufige Ergebnisse)

  • -39,0 % zu 2019 (real)
  • -36,6 % zu 2019 (nominal)

Wie das Statistische Bundesamt weiter mitteilte, fiel der Gastgewerbeumsatz im Dezember 2020 gegenüber November 2020 nach Kalender- und Saisonbereinigung real (preisbereinigt) um 14,7 % und nominal (nicht preisbereinigt) um 14,3 %. Der Umsatz lag damit real (kalender- und saisonbereinigt) 72,0 % unter dem Niveau vom Februar 2020, dem Monat vor Ausbruch der Corona-Pandemie in Deutschland.

Auch der Vergleich zum Vorjahresmonat zeigt die Auswirkungen des andauernden Lockdowns deutlich: Gegenüber Dezember 2019 war der Gastgewerbeumsatz im Dezember 2020 real 72,3 % und nominal 70,8 % geringer. Die Hotels und sonstigen Beherbergungsunternehmen erzielten im Vergleich zum Dezember 2019 real 83,4 % niedrigere Umsätze. In der Gastronomie fiel der Umsatz gegenüber Dezember 2019 real um 66,8 %. Innerhalb der Gastronomie lag der reale Umsatz der Caterer im Dezember 2020 um 44,3 % unter dem Wert des Vorjahresmonats.

Gastgewerbeumsatz, Dezember 2020 (vorläufige Ergebnisse)

  • -14,7 % real zu November 2020 (kalender- und saisonbereinigt)
  • -14,3 % nominal zu November 2020 (kalender- und saisonbereinigt)
  • -72,3 % real zu Dezember 2019
  • -70,8 % nominal zu Dezember 2019

Methodische Hinweise zur Analyse

In allen Meldungen zu Konjunkturindikatoren sind die unterschiedlichen Vergleichszeiträume zu beachten. Im Fokus der Konjunkturbeobachtung steht der Vergleich zum Vormonat/Vorquartal. Hieraus lässt sich die kurzfristige konjunkturelle Entwicklung ablesen. Der Vorjahresvergleich dient einem längerfristigen Niveauvergleich und ist von saisonalen Schwankungen unabhängig. In der aktuellen Corona-Krise kann es durch die zeitweise starken Rückgänge und Anstiege zu sehr unterschiedlichen Ergebnissen im Vormonats-/Vorquartalsvergleich und Vorjahresvergleich kommen.

Wichtig sind beide Betrachtungsweisen: Wie ist die konjunkturelle Entwicklung gemessen am Vormonats-/Vorquartalsvergleich, und wie weit ist der Aufholprozess im Vergleich zum Vorjahresniveau? Um zusätzlich einen direkten Vergleich zum Vorkrisenniveau zu ermöglichen, wird bis auf Weiteres zu Konjunkturindikatoren, die kalender- und saisonbereinigt vorliegen, ein Vergleich zum Februar 2020 beziehungsweise zum 4. Quartal 2019 dargestellt.

Die Erhebung erfasst Unternehmen des Gastgewerbes mit einem Umsatz von mindestens 150.000 Euro pro Jahr. Das Statistische Bundesamt berücksichtigt verspätete Mitteilungen der befragten Unternehmen und aktualisiert deshalb laufend die ersten nachgewiesenen Ergebnisse.

Die Ergebnisse der Gastgewerbestatistik können besonders in den Sommermonaten von denen der Tourismusstatistik abweichen, da zum Beispiel der Umsatz in den Beherbergungsunternehmen zeitlich nicht immer mit den Übernachtungen zusammenfällt. Auch methodische Unterschiede führen zu abweichenden Ergebnissen.
(Destatis/dpa/KP)

Zurück zur Startseite

Weitere Themen

Im Januar 2024 konnte das Gastgewerbe seinen Umsatz leicht anheben. (Foto: © Seventyfour/stock.adobe.com)
Gewinn
Gewinn

Gastgewerbeumsatz im Januar leicht gestiegen

Gute Nachrichten aus der Gastronomie-Branche. Laut dem Statistischen Bundesamt ist der Umsatz im Januar 2024 gegenüber Dezember 2023 kalender- und saisonbereinigt real um 0,8 Prozent gestiegen. 
Junge Menschen sitzen in einem Cafe und unterhalten sich
Entwicklung
Entwicklung

Gastgewerbeumsatz im September leicht gesunken

Traditionell bringt der Sommer in der Gastronomie mehr Einnahmen. Nicht nur das Wetter steigert die Lust auf gutes Essen, sondern auch die zahlreichen schönen Biergärten. Zum Ausklingen der warmen Jahreszeit kommt es daher regelmäßig zu einem Abschwung.
Restaurant mit Kellner in der Rückenansicht und im Vordergrund ein Teller mit Salat.
Schwierige Zeiten
Schwierige Zeiten

Gastgewerbeumsatz im März leicht gesunken

Laut dem Statistischen Bundesamt ist das Gastgewerbe noch lange nicht auf dem Vor-Corona-Niveau angekommen. Im März 2024 verzeichnete das Gewerbe gegenüber dem Februar 2024 einen Rückgang in niedrigen einstelligen Bereich.  
Das Gastgewerbe konnte laut Destatis 2023 nur einen sehr leichten Zuwachs verzeichnen ( Foto: © s-motive/stock.adobe.com)
Statistik
Statistik

Gastgewerbe wächst 2023 leicht

Das Gastgewerbe in Deutschland ist im vergangenen Jahr langsamer gewachsen als zunächst geschätzt. Die preisbereinigten Umsätze sind 2023 im Vergleich zum Vorjahr jedoch leicht gestiegen.
Eine Kellnerin in einem Restaurant
Statistik
Statistik

Umsätze im Gastgewerbe erreichen erstmals Vorkrisenniveau

Nach einer langen Aufholjagd hat das Gastgewerbe in Deutschland im Juni erstmals wieder einen Umsatz auf dem Niveau von vor der Coronakrise erreicht. Hotels und andere Beherbergungsbetriebe haben sich dabei etwas besser erholt als die Gastronomie.
Zahlen Gastgewerbe
Zahlen Gastgewerbe

Thüringen: Weniger Umsatz und Mitarbeiter

Die Beschränkungen in der Corona-Pandemie haben dem Thüringer Gastgewerbe im zweiten Jahr in Folge die Geschäfte verdorben. Der Umsatz sank gegenüber dem Vorjahr bereinigt um Preiserhöhungen um 0,9 Prozent, wie das Statistische Landesamt am Dienstag in Erfurt mitteilte.
Neue Zahlen
Neue Zahlen

Gastgewerbe zum Jahresauftakt mit neuem Schwung

Mit etwas neuem Schwung ist das Gastgewerbe in Deutschland ins Jahr 2022 gestartet. Die um Saison- und Kalendereffekte bereinigten Umsätze waren im Januar dieses Jahres 9,7 Prozent höher als im Dezember 2021, wie das Statistische Bundesamt am Freitag mitteilte. Den von Corona bedingten Schutzmaßnahmen bestimmten Januar 2021 übertrafen die Betriebe sogar um mehr als das Doppelte.
Münzen der Reihe nach höher gestapelt
Gastgewerbeumsatz
Gastgewerbeumsatz

4,5 Prozent Plus im März

Im Vergleich zum Vormonat Februar ist der Gastgewerbeumsatz im März 2021 um 4,5 Prozent gestiegen. Damit liegt dieser dennoch rund 67 Prozent unter dem Level vor Ausbruch der Corona-Pandemie.
Bezahlen im Restaurant
Umsatzzahlen
Umsatzzahlen

Gastgewerbe verzeichnet geringeren Umsatz im August

Bei vielen Hotels und Gastwirtschaften laufen die Geschäfte nach wie vor nicht so gut wie vor der Corona-Pandemie. Selbst in Ferienzeiten kommt die Branche insgesamt nicht auf eine positive Bilanz.