Rötz bestätigt, dass in dem urigen Lokal über zwei Etagen Tisch 14 meist noch besetzt ist, wenn schon alle anderen auf dem Heimweg sind. „Sie erzählen sich ihre Lebensgeschichten, kommen meist aus ganz unterschiedlichen Bereichen“, sagt die Initiatorin, die sich wünscht, dass viele Restaurants ihre Idee nachahmen.
Die Idee hinter dem Single-Dinner
Meist hat sie einen Koch, der in einer offenen Küche die regionalen Speisen zubereitet – man kann dabei zusehen. Sie entwirft die Speisekarte mit heimischen Gerichten, so wie sie auch bei ihr auf einem Internet-Blog zu lesen sind.
Auf die Single-Idee kam die Landwirtschaftsberaterin an den langen Abenden, die sie bei ihren Dienstreisen alleine im Restaurant verbringen musste. Werbung machte sie bisher nicht, die Mund-zu-Mund-Propaganda reicht.
Und bereits vor der Eröffnung ihres kleinen Lokals probierte sie das Bekochen von Fremden in den heimischen vier Wänden aus. Die Gäste kannten sich meist nicht, spendeten einen Obolus für einen guten Zweck. „Ich komme aus der Landwirtschaft und habe einen großen Tisch vermisst“, sagt Rötz. Im Sommer steht sie an den Wochenenden um vier Uhr morgens auf, um eigenen Kuchen für die Gäste zu backen.
Über Urte Rötz
Urlaub macht sie wenig, nur Anlässe wie die Einschulung der Enkel sind ihr wichtig. Das war schon immer so, auch als sie noch die Verantwortung für einen großen Hof mit Ackerbau und Viehzucht in der Altmark in Sachsen-Anhalt hatte, den sie nach dem Tod ihres Mannes alleine weiterführte und später ihrem Sohn übergab.
In dem autobiografischen Roman „Rotweinlaunen – Die elegante Form von Schnapsideen“ hat sie unter dem Pseudonym Jour Bromann ihre Lebensgeschichte aufgeschrieben, auch das jahrelange Intermezzo als Fraktionsvorsitzende der CDU im Kreistag. Und den Wunsch, eines Tages in die Nähe des alten Hofes zurückzukehren.
(dpa/THWA)