Bei welchen Rohstoffen erwarten Sie einen hohen Preisdruck, der vermutlich mittelfristig erhalten bleibt?
Bei Hackfleisch ging die Preisrakete schon Ende 2021 los und wir sahen in der Spitze für Verarbeitungsware Preise über 6€/kg, was schon fast einer Verdoppelung entspricht. Glücklicherweise ist hier der Rohstoff nach und nach um ca. 1€/kg günstiger geworden. Wir haben mit SALOMON FoodWorld unser Versprechen gehalten und haben die sinkenden Rohstoffkosten bereits zweimal in den Markt zurückgegeben. Verglichen mit 2019 wird es trotzdem teuer bleiben. Spannend ist hier übrigens die generelle Entwicklung. Ähnlich wie es auf dem amerikanischen Markt bereits Realität ist, steigt auch hierzulande vor allem die Nachfrage nach Edelteilen und Hackfleisch. Während Tafelspitz, Schulter & Co. Zunehmend an Popularität verlieren.
Schweinefleisch ging während der Pandemie durch die Medien, weil die Preise immens gefallen waren, die Nachfrage eingebrochen war. Wie sieht es hier heute aus?
Der Schweinefleischmarkt bleibt weiterhin sehr volatil, ist sogar noch unberechenbarer geworden: Früher ist der Rohstoff zwischen 2,80 € und 3,20 € geschwankt. Mittlerweile bewegt er sich zwischen 2,50 € und 4,50 €/kg. Hier erleben wir also eine echte Preisachterbahn: Im Januar sind die Preise nach oben geschossen, nach drei Wochen zum Teil wieder eingebrochen. Generell wird das Angebot an Schweinen mittel- und langfristig aber rückläufig sein, wir gehen aber auch von einer sinkenden Nachfrage aus, was kulturelle, aber gleichermaßen imagebedingte Gründe hat. Ich glaube, hier kann man in nächster Zeit nur mit Monatspreisen arbeiten.
Auch Käse und Milch waren von den Preisexplosionen betroffen. Zumindest beim Milchpreis scheint es Entspannung zu geben.
Der Milchpreis ist aktuell auf ein „normales“ Niveau zurückgekehrt und auch im Einzelhandel sieht man reduzierte Preise für Milch und Käse. Für Käsezubereitungen im Industriegeschäft sehen wir jedoch noch keine Entspannung, insbesondere, weil die Kapazitäten knapp sind. Wir hoffen, dass sich da im 2. Halbjahr noch etwas nach unten bewegt. Die Nervosität ist groß – die meisten Rohstofflieferanten geben keine längerfristigen Preisbindungen.
Die Kartoffel zählt zu den typisch deutschen Grundnahrungsmitteln. Was sagt hier das Preisbarometer?
Die Kartoffelspezialisten berichten mir, dass die Dürre und Ernte aus 2022 sich auf die aktuellen Preise auswirkt und sich diese verglichen mit 2022 mehr als verdoppelt haben. Zusätzlich ist auch Stärke deutlich teurer geworden, das hatte nochmals einen negativen Einfluss. Hier erwarte ich aber erst einmal keine weitere Verteuerung.
Last not Least: Die Zwiebel. Treiben Ihnen die Marktpreise buchstäblich die Tränen in die Augen?
In Osteuropa haben sich die Preise beim Landwirt seit Januar enorm verteuert. Wir sprechen da über einen Anstieg von 90 %. Das resultiert aus der Angst vor einer schlechten Ernte, ist aber auch das Ergebnis von Spekulation Dritter. Generell sind die Lager sehr leer und deswegen ist die Sorge groß, dass vor der neuen Ernte im Juni die Verfügbarkeit knapp wird.
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