Hilferuf

Deutschlandtourismus von Normalität weit entfernt

Mann mit Mundschutz vorm Brandenburger Tor in Berlin
Urlaub im eigenen Land ja, aber nur unter strengen Auflagen – viele schreckt das ab. Der Deutsche Tourismusverband schlägt Alarm. (Foto: ©cineberg/stock.adobe.com)
Der Deutsche Tourismusverband plädiert erneut für ein Rettungspaket und fordert die Wirtschaftsminister zum Handeln auf. Anlass gibt vor allem das alarmierende Ergebnis einer Umfrage.
Dienstag, 26.05.2020, 11:38 Uhr, Autor: Kristina Presser
FacebookWhatsappXLinkedInEmail

Der Deutsche Tourismusverband (DTV) fordert erneut die Wirtschaftsminister von Bund und Ländern auf, einen Rettungsfonds für den Deutschlandtourismus bereitzustellen. Grund ist, dass – trotz der Erlaubnis zum Wiederhochfahren des Gastgewerbes – man von einer Normalität und wirtschaftlichen Sicherheit noch weit entfernt sei, wie es in einem Verbandsschreiben heißt. Die Finanzhilfe solle unter anderem ein Soforthilfeprogramm des Bundes mit nicht rückzahlbaren Zuschüssen enthalten, um alle existenzbedrohten Tourismus-Unternehmen mit 11 bis 249 Arbeitnehmern zu unterstützen. So sollen die Liquidität und Arbeitsplätze gesichert werden. Und auch der von Bundesfinanzminister Olaf Scholz angedachte Rettungsschirm für die Kommunen sei, laut DTV, ein „wesentlicher Baustein zum Erhalt der touristischen Infrastruktur in Deutschland“.

„Das ist alarmierend“

Gleichzeitig beklagt der DTV, dass die vor Wochen angekündigten bundesweit einheitliche Regelungen von Standards und Vorschriften immer noch ausstünden. Norbert Kunz, Geschäftsführer des Deutschen Tourismusverbands: „Auch wenn regionale Unterschiede vor Ort notwendig und richtig sind, braucht es gemeinsame Abstands- und Hygienekonzepte für die schrittweise Öffnung touristischer Betriebe – zum Wohl von Gastgebern wie auch zur Sicherheit und Klarheit der Gäste.“ Er sieht die Wirtschaftsminister bei ihrer kommenden Konferenz am Donnerstag in der Pflicht, „den Deutschlandtourismus, seine wirtschaftliche Bedeutung und seine Rolle als Arbeitgeber gerade auch in ländlichen Regionen zu sichern und zu stärken“.

Wie prekär die aktuelle Lage ist, macht Kunz noch einmal deutlich: „Zusätzliche Auflagen und Hygienemaßnahmen sowie die teilweise Beschränkung der Belegungskapazität führen zu enormem Mehraufwand und gleichzeitig zu Einbußen für die Anbieter. Wenn eine Umfrage dann auch noch zeigt, dass 50 Prozent der Deutschen diesen Sommer gar nicht erst in Urlaub fahren wollen, ist das alarmierend.“
(DTV/KP)

FacebookWhatsappXLinkedInEmail
Zurück zur Startseite

Weitere Themen

DTV-Präsident Reinhard Meyer
Forderung
Forderung

Deutscher Tourismusverband fordert „Anwerbeoffensive“ gegen Fachkräftemangel

Der Personalmangel hat längst auch die Reisebranche erreicht. Um Fachkräfte auch aus dem Ausland zu gewinnen, stellt der Tourismusverband (DTV) vor der Bundestagswahl Forderungen an die Politik und spricht sich für eine „Anwerbeoffensive“ aus.
Junge Frau mit Koffer in einer Ferienunterkunft
Überprüfung
Überprüfung

DTV: Neue Klassifizierungsperiode 2025 – 2027

Seit 30 Jahren vergibt der Verband Sterne an Ferienunterkünfte und setzt so Maßstäbe für Qualität und Transparenz im deutschen Tourismus. Rund 26.000 Unterkünfte sind inzwischen nach einheitlichen Kriterien zertifiziert. Jetzt wurden die Kriterien aktualisiert.
Weihnachtsmarkt
Sicherheitskonzepte
Sicherheitskonzepte

DTV veröffentlicht Machbarkeitsstudie zu Weihnachtsmärkten

Eine gemeinsame Studie vom Deutschen Tourismusverband und dem Deutschen Schaustellerbund zeigt: Corona-Schutz und Weihnachtsmarkterlebnis sind miteinander vereinbar. Ein Impuls für Innenstädte.
Gruppe von Radfahrern auf einem Radweg
Interessensvertretung
Interessensvertretung

„Die Kommunen dürfen nicht allein gelassen werden“

Der Deutsche Tourismusverband unterstützt die Forderung nach finanzieller Hilfe für Kommunen. Auch nach der Krise sollen diese in der Lage sein, in den Tourismus zu investieren.
Antje Feiks
Politik
Politik

Jede Woche 140 Millionen Euro Verlust

Die Linke in Sachsen setzen sich für kleine Tourismusbetriebe ein und fordert eine bessere Unterstützung. Bislang gäbe es noch immer keine echten Zuschüsse, was die Branche extrem belastet.
Schild mit "Hotel geschlossen"
Corona-Krise
Corona-Krise

„Wenn jetzt nicht gehandelt wird, stehen unzählige Betriebe vor dem Aus“

Der Deutsche Tourismusverband appelliert an die Wirtschaftsminister von Bund und Länder, einen einheitlichen Neustart für den Deutschlandtourismus zu erarbeiten. Auch ein Rettungsschirm ist Teil der Forderung.
Eindruck vom Tourismuspolitischen Frühstück des Deutschen Tourismusverbandes e.V.
Berlin
Berlin

DTV und Politik besprechen Stand der Nationalen Tourismusstrategie

Im Rahmen des tourismuspolitischen Frühstücks des DTV sprachen Experten und Politiker über die Herausforderungen der deutschen Tourismusbranche. Deutlich wurde: Konkrete Maßnahmen sind jetzt notwendig.    
Tourismus in Berlin
Übernachtungszahlen
Übernachtungszahlen

Boom im Deutschland-Tourismus hält an

Trotz Wirtschaftskrise setzt sich die positive Entwicklung der Übernachtungszahlen fort: Auch für den Monat Januar 2025 meldet das Statistische Bundesamt starke Zahlen. 
Franziska Giffey am Redepult
Planung
Planung

Berlin will Touristen besser verteilen

Es gibt sie, diese Hotspots, die jeder gesehen haben will und die immer wahnsinnig überlaufen sind. Dass die Bundeshauptstadt aber deutlich mehr zu bieten hat, als nur das Brandenburger Tor, möchte Franziska Giffey Besuchern jetzt gern vermitteln.