„Club- und Discothekenszene in einer katastrophalen Ausnahmesituation“
Der Bundesverband deutscher Discotheken und Tanzbetriebe (BDT) rund um BDT-Präsident Knut Walsleben fordert Hilfsprogramme auszuweiten und mehr Tempo und Professionalität beim Impfen, Testen und bei der digitalen Kontaktverfolgung. Bereits seit Mitte März 2020 sind Clubs und Diskotheken durchgehend geschlossen, die Betriebe leiden besonders stark unter den wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie. „Seit einem Jahr befindet sich die Club- und Discothekenszene in einer katastrophalen Ausnahmesituation“, erklärt Knut Walsleben. „Dieses wichtige Kulturgut mit einer riesigen Fangemeinde und über 60 Jahren Geschichte muss gerettet werden.“
Forderung nach mehr Finanzhilfen und einem konkreten Fahrplan
Die Überbrückungshilfen seien richtig und wichtig gewesen, betont der BDT-Präsident. Hier müsse man nun aber für die Branche nachgelegt werden. „Die Discothekenbranche erbringt seit einem Jahr ein außerordentliches Sonderopfer zum Schutz der Bevölkerung“, sagte Walsleben. „Damit die Clubs und Diskotheken eine Chance zum Überleben haben, ist eine Verbesserung und Verlängerung der staatlichen Überbrückungshilfen unverzichtbar.“
Gleichzeitig fordert er eine klare Öffnungsperspektive. Das Bedürfnis der Menschen nach Abwechslung und Ausgehen sei groß, erklärte Walsleben, und könne nicht auf Dauer unterbunden werden. „Die Menschen träfen sich ohnehin zu Hause, im schlecht belüfteten Wohnzimmer oder Partykeller ohne professionelles Hygienekonzept und ohne Datenerfassung.“ Dem könnten die Länder entgegenwirken, indem sie kontrolliert und stufenweise die Nachtgastronomie wiederhochfahren würden. Ein verantwortungsvoller Neustart ist, nach Meinung des BDT-Präsidenten, machbar. Dafür habe der BDT ein Konzept vorgelegt, das unter Berücksichtigung von Schnelltests, Schutz- und Hygienemaßnahmen, Lüftungstechniken und digitalem Kontaktmanagement Wege aus dem Dauer-Lockdown aufzeigt.
Mehrwertsteuersenkung muss entfristet werden
Als drittes plädiert der Verband für die Entfristung des reduzierten Mehrwertsteuersatzes unter Einbeziehung der Getränke und des Eintrittsgeldes. „Die Mehrwertsteuersenkung würde den Clubbetreibern und Discothekenunternehmern ab dem ersten Tag der Öffnung schnell und unbürokratisch helfen, Umsatzverluste wenigstens etwas zu kompensieren und Kredite zu tilgen“, erklärt Walsleben. Die 1.400 Clubs und Discotheken in Deutschland seien nicht nur Wirtschaftsfaktor, sondern hätten gerade für jüngere Leute eine große soziale Bedeutung. „Der Discobesuch ist immer noch die beliebteste Freizeitgestaltung am Wochenende. Als ein wesentlicher Teil der Nachtgastronomie tragen Clubs und Discotheken maßgeblich zur Attraktivität, zur Lebensqualität und zum Flair einer Stadt oder Gemeinde bei.“
(Dehoga/BDT/KP)